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Trällern im Transporter

Die Kleinbus-Flotte von „Carl und Carla“ wächst rasant. Nun dürfen lokale Musiker in den Mietautos ihr Können zeigen.

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Von Tobias Hoeflich

Es ist der wohl ungewöhnlichste Ort, an dem das Dresdner Duo „Couscous“ bisher gespielt hat. Ihre Bühne sind zwei Sitze in einem VW Transporter, ihre Gastgeber eine Autovermietung, ihr Publikum sieht übers Internet zu. Für Till Moritz Eßlinger und Tine Schulz kein Problem. „Ist doch mal was anderes“, findet der Gitarrist und schlägt die ersten Töne an, bevor seine musikalische Partnerin ihre Stimme erklingen lässt. Während Couscous, wie sich das Duo nennt, mit ihrem akustischen Pop das Auto beschallen, sitzen zwei Jungs auf der Vorderbank – und hinter der Kamera.

Stefan Marsch und Richard Vetter filmen das ungewöhnliche Konzert. Sie sind zwei der fünf Dresdner Uni-Absolventen, die vergangenes Jahr mit ihrer Gebrauchtwagen-Vermietung „Carl und Carla“ den Weg vom Hörsaal ins Berufsleben antraten (die SZ berichtete). Mit ihrem neusten Projekt „Bustöne“ wollen sie lokalen Musikern die Chance geben, sich in ihren VW T4-Transportern, die sie liebevoll Carl, Carla und Carlchen nennen, zu präsentieren. Das Ganze wird gefilmt und im Internet veröffentlicht. „Beide Seiten sollen davon profitieren“, erklärt Stefan Marsch, Musiker und Autovermietung so bekannter werden. Gemeinsam mit dem Friedrichstädter Bandhaus Volume11 auf der Löbtauer Straße hat „Carl und Carla“ das Projekt ins Leben gerufen. Inzwischen haben bereits mehrere Musiker in einem der Minibusse ein Ständchen gegeben. „Das hat sich schon rumgesprochen“, sagt Tine Schulz von Couscous. Seit 2011 schreibt sie die Songs, die Till Moritz Eßlinger instrumentell begleitet. Ihr erstes Album ist gerade erschienen. Da ist jede Möglichkeit willkommen, den Bekanntheitsgrad zu steigern. „Aber wir machen das hauptsächlich, weil wir Spaß dran haben“, sagt Eßlinger und lacht: „Ich bin selbst ein Bus-Fan.“

Auch die Jungs von „Carl und Carla“ haben ihre Popularität steigern können. Kurz vor ihrem einjährigen Bestehen ist die Flotte auf 18 gebrauchte T4 gewachsen. Elf stehen in der Neustadt, fünf in Räcknitz und der Südvorstadt sowie zwei auch in Leipzig, wo sie ihr zweites Büro eröffnet haben. Neben Umzügen nutzen Mieter die Autos vor allem für Wochenend-Trips und Musik-Festivals. „Für die Saison, die bald losgeht, sind wir gut gerüstet“, sagt Richard Vetter. Dennoch ist Flottenzuwachs nicht ausgeschlossen, wenn die Nachfrage weiter steigt. Das Projekt „Bustöne“ soll dabei helfen.