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Traktor soll zu neuem Leben erwachen

Der Schlepperverein Koblenz ist weit über die Grenzen des Dorfes hinaus bekannt. Nun erbte der Verein einen Traktor.

Von Juliane Mietzsch
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Sabine Krahl,
Sibylle Babick und Karina Muschick (v.l.) sind hier um den Traktor versammelt. Sie haben gemeinsam das Vorhaben ausgearbeitet.
Auch Richard Theka wird sich an der Restaurierung beteiligen. Danach wird der Traktor im Verein eingesetzt.
Sabine Krahl, Sibylle Babick und Karina Muschick (v.l.) sind hier um den Traktor versammelt. Sie haben gemeinsam das Vorhaben ausgearbeitet. Auch Richard Theka wird sich an der Restaurierung beteiligen. Danach wird der Traktor im Verein eingesetzt. © Foto: Gernot Menzel

Lohsa. Relativ unscheinbar zwischen verschiedenen Utensilien wie Gartenstühlen, einer großen Kabeltrommel aus Holz und einem Schild, das das Schleppertreffen ankündigt, steht versteckt ein ganz besonderer Traktor. In einer Garage neben dem Gemeindehaus in Koblenz ist dieses Fahrzeug Marke Eigenbau untergebracht und wartet nun auf seine Restauration.

Die Geschichte, die dahinter steckt, reicht viele Jahre zurück: Aus Mangel an Möglichkeiten baute sich zur DDR-Zeit Volker Socke „einfach“ selbst einen Traktor zusammen. Kein einfaches Vorhaben. Es musste eine Vielzahl an Einzelteilen gesammelt und aufgetrieben werden. Auch Schrott wurde nutzbar gemacht und verbaut. 1983 war der Traktor fertiggestellt und kam in der täglichen Feldarbeit zum Einsatz. Die Leidenschaft, die Volker Socke dabei an den Tag legte, verband ihn auch viele Jahre mit dem Schlepperverein in Koblenz, obwohl er kein Mitglied, aber dennoch treuer Freund war.

Der Schlepperverein besteht seit dem Jahr 2008 und entstand, infolge der erfolgreichen Schleppertreffen, die seit 2004 stattfinden, eher durch Zufall. Das jährliche Event im Spätsommer ist mittlerweile in der Region bekannt und zu einer festen Größe gewachsen. Dort werden Schlepper ausgestellt und sogar in Wettbewerben vorgeführt. Auch Volker Socke wollte seinen Traktor zeigen, aber verschiedene Reparaturen wären vorher nötig gewesen. Er wollte sich nach seinem Renteneintritt Zeit zum Restaurieren nehmen. Diesen Traum und den von einer Teilnahme konnte er sich aber nicht mehr erfüllen. 2018 verstarb er infolge einer Erkrankung im Alter von 62 Jahren. Mit der Wiederinstandsetzung des Fahrzeugs ist nun der Verein betraut, der den Traktor geerbt hat. Im Sinn von Volker Socke soll dieses Ziel nun verwirklicht werden. Dieses Projekt kann „den Zusammenhalt im Dorf weiter stärken“, wünscht sich Sabine Krahl. Denn es ist mehr als eine Bastelei in einer Garage. Vielmehr sollen „Synergien zwischen Jung und Alt“ geschaffen werden. Das Traktor-Wissen ist in der Dorfgemeinschaft enorm groß. Dementsprechend „besteht ein gutes Netzwerk“, weiß Karina Muschick zu berichten. Und auch das Interesse der Jugend ist vorhanden, wie Richard Theka bestätigt. Seine Familie besitzt acht Traktoren, und der 16-Jährige fährt bereits geschickt mit dem Modell von Volker Socke. Nun muss Stück für Stück vorgegangen werden, wie die Frauen um Sibylle Babick wissen. Denn für eine Wettbewerbsteilnahme wurde das Projekt durch sie ausformuliert und in eine konkrete Form gebracht. Den technischen Sachverstand holten die Koblenzerinnen bei den Männern des Schleppervereins ein – mit Erfolg. Denn das Vorhaben wurde durch das Sächsische Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft mit einem Preisgeld in Höhe von 5.000 Euro prämiert. Nun heißt es „auseinanderbauen, sichten, reinigen und ersetzen“, erklärt Richard Theka. Wahrscheinlich müssen viele Ersatzteile bei Sammlern aufgetrieben werden. Aber Sabine Krahl vertraut auf die langjährigen Bastler im Dorf und im Verein. „Die wissen, wo sie suchen müssen.“

Ob und wie das Schleppertreffen in diesem Jahr stattfinden kann, ist noch nicht sicher. Die Vorfreude hält sich daher in Grenzen, aber die Frauen hoffen, die Kräfte in dieses Projekt umleiten zu können.