Von Constanze Junghanß
Es knattert, pufft und hupt beim Ordnen der lauten historischen Maschinen zum Traktorentreffen im Schöpstal. 30 000 Euro und mehr kostet so ein antikes Schatzstück, wenn es gut aufgearbeitet ist. „Für einen restaurierten Lanz Bulldog legen manche solche Summen auf den Tisch“, sagt Mario Brose. Der Vereinsvorsitzende von den „Schöpstaler Traktorenfreunden“ fährt allerdings selbst einen Multicar aus DDR-Zeiten. Der Verein hat das Treffen am Wochenende zum neunten Mal organisiert. 80 Mitstreiter sind dabei. Alle Fahrzeuge bewegen sich immer noch, obwohl sie 50 Jahre und mehr auf dem Buckel haben. Steffen Nitschke hütet seine „Brockenhexe“, Baujahr 1950, wie seinen Augapfel. Der Minitraktor mit dem kleinen Tank, in den gerade mal 20 Liter Diesel hinein passen, ist Steffen Nitschkes „Adoptivkind“. „Ein Markersdorfer Landwirtschaftsbetrieb gab ihn mir in Pflege“, sagt er. Für die Reparaturarbeiten kommt der Girbigsdorfer allein auf. „Ersatzteile werden im Freundeskreis, also oft im Schöpstaler Verein, besorgt. Im Internet wird man ebenfalls fündig“, erzählt er.
Das Internet verhalf auch Karl-Heinz Lischke zu seinem „Schatz“ auf vier Rädern. „Das war eine Fünf-Minuten-Entscheidung bei einer Online-Versteigerung“, sagt der Kunnersdorfer. Sein „Traktor Güldner“ ist fahr- und einsatzbereit. Das Wiesenheu wird in der heimischen Landwirtschaft damit zurecht gemacht. Über den Schnäppchenpreis reibt sich Karl-Heinz Lischke noch heute die Hände: 2 800 Euro für den restaurierten Traktor, Baujahr 1961, hat er bezahlt. Im Osten der Republik werde man aber kaum noch fündig. Historische Landmaschinen haben hier großen Sammler- und Nostalgiewert. Ab und an jedoch gebe es Schnäppchen, wenn man richtig suche. Die 55 Vereinsmitglieder, die nicht nur aus dem Schöpstal, sondern auch aus Sebnitz und bis aus Berlin angereist sind, haben die Schau gut vorbereitet. Vor allem die Jüngsten freuen sich, mal „Probesitzen“ zu dürfen. Mit dabei sind auch die Kemnitzer Treckerfreunde. Zwischen den Vereinen gibt es seit Jahren gute Kontakte. Auch die Kemnitzer stellen solche Treffen auf die Beine. Die Szene kennt sich, fährt bis nach Priebus und nach Leipzig. Die Schöpstaler zeigen am Wochenende noch etwas ganz Besonderes: Eine Heuernte wird nachgestellt. Zum Einsatz kommt eine Heupresse aus den 30er Jahren. „Mit dem Interesse der Besucher sind wir sehr zufrieden“, schätzt der 34-Jährige ein.