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Trau keinem, der helfen will!

An die Macht müssen jene, die alles früher und besser wissen. "Sächsisch betrachtet", eine Kolumne von SZ-Redakteur Gunnar Saft.

Von Gunnar Saft
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© dpa/SZ

ES ist endlich Frühling. Die Temperaturen steigen und trotzdem werden sich einige Politiker in Sachsen jetzt ganz warm anziehen müssen. Die Corona-Krise dürfte nämlich bald weitere Opfer fordern, wenn man sieht, was die uns alles angetan haben: Homeoffice, Sächsische-Schweiz-Verbot und geschlossene Tattoo-Studios. Und das nur, damit wir eines Tages nicht unter einer Beatmungsmaske im Krankenhaus aufwachen. Die trauen sich was. Nun wird aber abgerechnet. Motto: Widerstand statt zu viel Verstand! Diese Regierung ist selbst schuld, wenn wir gesund geblieben sind.

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MEINE persönlichen Corona-Helden sind dann auch jene, die schon immer alles gewusst haben. Davon gibt es nach einer Krise stündlich mehr. Was sie so sagen, klingt durchweg vernünftig: Von Hätte-hätte-Infektionskette bis Mein-Opa-hat-schon-immer-Corona-geraucht-und-ist-90-geworden. Warum nur haben wir auf solche Leute nicht viel früher gehört? Doch aus Fehlern kann man lernen. Mein Vorschlag: Wer sich meldet, weil er bereits zu Silvester die richtige Infektionszahl für Döbeln in der ersten Quarantänewoche kannte, wird Minister. Wer erklärt, er habe bereits 2015 so ein Gefühl gehabt, ist neuer Ministerpräsident. Und weil ich hiermit zugebe, dass auch ich damit gerechnet habe, dass irgendwann irgendetwas passiert oder auch nicht, habe ich einen Wunsch frei: Einer von denen, die immer alles früher wissen, soll mich vor dem Samstags-Lotto anrufen. Und bitte die Zusatzzahl nicht vergessen!

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