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Trauer um langjährigen Vereinschef

Herbert Schrenk war als Vorsitzender des SV Deutschenbora eine Institution. Jetzt ist er mit 93 Jahren verstorben.

Von Thomas Riemer
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Herbert Schrenk ist tot. Der langjährige Vereinschef des SV Deutschenbora wurde 93 Jahre.
Herbert Schrenk ist tot. Der langjährige Vereinschef des SV Deutschenbora wurde 93 Jahre. © Claudia Hübschmann

Deutschenbora. Als vor acht Jahren beim SV Deutschenbora Vorstandswahlen anstanden, fragten ihn die Mitglieder, ob er sich zutraue, nochmals als Vereinsvorsitzender zu kandidieren. "Ich will, wenn ihr mich noch leiden könnt", soll Herbert Schrenk damals scherzhaft geantwortet haben. Das war kurz vor seinem 85. Geburtstag. Ein ähnliches Szenario spielte sich zwei Jahre später ab. Da übernahm Herbert Schrenk kurzfristig noch einmal das Amt des Schatzmeisters beim Kreisverband Fußball Meißen, das er zuvor an einen jüngeren Sportfreund schon einmal abgegeben hatte. Mit 87!

Vor wenigen Tagen ist Herbert Schrenk im Alter von 93 Jahren gestorben. In seinem Heimatverein, aber auch beim Kreisverband Fußball war er eine Institution. Er galt als wohl ältester Sportfunktionär der näheren Umgebung. 70 Jahre Ehrenamt - das ist seine Bilanz. 1950 gehörte er zu den Gründungsmitgliedern des heutigen SV Deutschenbora. Sieben Jahre später übernahm er den Vereinsvorsitz. Eine solche Amtszeit muss ihm erst einmal jemand nachmachen, sagen Weggefährten. Als ehemaliger Lehrer und Schulleiter kannte er natürlich so ziemlich alle Vereinsmitglieder persönlich. Dem Beruf geschuldet, führte er die Sportler in Deutschenbora gewissenhaft und korrekt. Und freute sich stets, wenn die Schüler den Weg zum Sport fanden.

Vielen älteren Fußballern ist Herbert Schrenk freilich auch in ganz anderer - meist guter - Erinnerung. Denn er war mehr als 50 Jahre als Schiedsrichter auf dem grünen Rasen zu erleben. Bis zur Berufung in die frühere Bezirksliga schaffte er es. Eins seiner letzten Spiele pfiff Schrenk im Jahr 2003. Damals gewann Deutschenbora gegen eine Traditionsmannschaft von Dynamo Dresden mit 3:1. Seine aktive Laufbahn als Fußballer indes musste er beizeiten wegen einer Verletzung beenden.

Betroffen vom Tod Herbert Schrenks zeigt sich der Kreisverband Fußball. "Tiefbewegt nehmen wir Abschied von einem Sportfunktionär, dem die Entwicklung des Fußballsports eine Herzenssache war und bei deren weiterer Umsetzung er leider nicht mehr mitwirken kann", heißt es in einem Nachruf. "Wir verlieren mit ihm nicht nur einen hervorragenden, engagierten Sportfreund, sondern auch einen guten Freund."

Geboren wurde Herbert Schrenk 1927 in Bilina, heute Tschechien. Von 1949 bis 1990 war er Lehrer in Deutschenbora, davon 33 Jahre Direktor.