Von Sebastian Beutler
Bauarbeiter haben die Zittauer Kirche „Mariä Heimsuchung“ fest im Griff. Ist das katholische Gotteshaus in der Kreisstadt schon seit Monaten eingerüstet, werden seit gestern nun auch im Innenraum für Bauarbeiten die Gerüste hochgezogen. An den Papsttod mahnt im Kirchenschiff nichts.
Doch die Zittauer Kirche war im Landkreis eine der ersten, die durch ein 15-minütiges Geläut am Sonnabendabend den katholischen Christen, ja der gesamten Stadt den Tod des Kirchenführers in Rom mitteilte.
Die Leutersdorfer ließen die Glocken am Sonntagmorgen in Erinnerung an den Papst erklingen. Außerdem, so berichtet Pfarrer Ludger Kauder, steht nun ein Bild von Johannes Paul II. in der Kirche, wo am Sonntag der Dekanatsgottesdienst gefeiert wurde. Aus dem gesamten Kirchenbezirk, der den Landkreis umfasst, kamen die Gläubigen nach Leutersdorf. Daher ist es für Kauder schwer zu sagen, ob mehr Menschen die Messe besuchten. „Doch die Leute nimmt es schon mit“, schätzt Kauder ein. Gerade auch die jungen Menschen im Kreis, die keinen anderen Papst kennen. Manch einer von ihnen begegnete dem Papst während einer Ministranten-Wallfahrt nach Rom vor einigen Jahren.
Am sichtbarsten ist die Trauer der Katholiken um ihren Pontifex im Kloster St. Marienthal. Dort hängt seit Sonntag an der Propstei Trauerflor um die gelb-weiße Vatikan-Fahne. Noch bis zum heutigen Dienstag werden im Kloster zwischen 12 und 13 Uhr die Glocken geläutet. „Das ist bei uns so Tradition“, erläutert Schwester Hildegard Zeletzki, „dass nach einem Papsttod drei Tage lang jeweils eine Stunde die Glocken zur Mittagszeit ertönen.“
Die Ostritzer Zisterzienserinnen sind betroffen und haben das Geschehen am Sonntag auch im Fernsehen verfolgt – obwohl sie sonst kaum fernsehen. „Für uns war Johannes Paul II. nicht nur als Kirchenoberhaupt wichtig, sondern auch wegen der Grenznähe als Pole.“ Einmal hatte die Abtei den Papst eingeladen, doch zerschlugen sich die Pläne.
In den kommenden Tagen werden im Landkreis Totenmessen für Karol Wojtyla abgehalten. Während die Termine im Kloster und in Leutersdorf noch nicht feststehen, findet das Requiem in der Zittauer Kirche am Donnerstagabend, 18.30 Uhr, statt.