Alexander Kempf
Vermutlich könnte man eine beliebige Telefonnummer aus Nieder Seifersdorf anrufen. Die Antwort auf die Frage, ob das Abwandern der Laienspielgruppe ein Verlust ist, würde immer gleich ausfallen. Ja, die Truppe wird vermisst. Aber nicht nur sie. Mit der Gaststätte Stadt Löbau ist ein wichtiger Treffpunkt für den Ort weggefallen. Klar, essen können die Nieder Seifersdorfer vielerorts. Aber eine Bühne samt Saal mit 200 Plätzen ist eine Seltenheit.
Es spricht für die Theatergruppe, dass sie trotz des Verlustes ihrer Spielstätte nicht auseinandergebrochen ist. Stattdessen haben die Mitglieder sich gekümmert und Ersatz besorgt. Nun stehen die Laien also in Weißenberg auf der Bühne. Natürlich können die Nieder Seifersdorfer dort nicht mehr hinlaufen. Und eine zufriedenstellende Busverbindung gibt es auch nicht. Aber wenn es die Theatergruppe schafft, ein Stück samt Saal zu organisieren, werden die Nieder Seifersdorfer sich Autos und Fahrer auftreiben können.
Deutlich schlechter stehen die Chancen in diesem Jahr für eine Kirmes. Denn die will niemand außerhalb des Dorfes feiern. Also muss eine Alternative her. Notfalls ein Festzelt. Einschlafen lassen sollten die Nieder Seifersdorfer die Tradition nicht. Beinahe 40 Jahre hat es gebraucht, ehe die Theatertruppe in Nieder Seifersdorf wiederbelebt wurde. Ein solches Trauerspiel sollte doch Abschreckung genug sein.