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Traum vom eigenen Gasthaus erfüllt

Großpostwitz. Heuteöffnet das Erbgericht in Eulowitz. Wirtin Heike Schuster hatte sich sofort in die Räume verliebt.

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Von Madeleine Siegl-Mickisch

Für mich stand seit der Lehre fest: Irgendwann machst du mal eine eigene Gaststätte auf.“ Jetzt ist es soweit: Heike Schuster aus Crostau-Callenberg ist die Wirtin des Eulowitzer Erbgerichts und mit Leib und Seele Gastronomin. Gelernt hat sie bei der HO in der Bautzener „Krone“, und zwar Köchin. Als die Wende kam, erlebte sie die Abwicklung der staatlichen Handelsorganisation im Babyjahr, denn 1989 war die jüngste ihrer drei Töchter geboren worden. Trotzdem: Nur Hausfrau und Mutter wollte sie auch künftig nicht sein, und so schulte sie Anfang der 90er Jahre zur Restaurantfachfrau um. „Dann bin ich viel rumgezogen“, erzählt sie lachend.

Freundin gab den Anstoß

Sowohl in der Spreestadt als auch im Umland sammelte sie Erfahrungen – und kam schließlich zum „Mönchshof“ in der Bautzener Altstadt. Eigentlich sollte sie da nur mal einspringen, doch dann wurden daraus neun Jahre. „Das hätte ich selbst nie gedacht“, blickt Heike Schuster zurück. Obwohl ihr die Arbeit Spaß machte, schlummerte da doch immer noch der Wunsch nach einem eigenen Restaurant. Vor einem knappen Jahr fasste sie ganz schnell den Entschluss: Sie gab ihren Job als Restaurantleiterin auf. Das Angebot, den „Mönchshof“ zu übernehmen, schlug sie aus. Sie wollte etwas Eigenes gestalten.

Dass sie das jetzt in Eulowitz kann, hat sie einer Freundin zu verdanken. Sie war auf die Ausschreibung aufmerksam geworden und rief den Bürgermeister an. „Kurze Zeit später standen wir hier“, erinnert sich Heike Schuster, „und ich war sofort begeistert.“ Mit den Augen richtete sie gleich die noch im Rohbau befindlichen Räume ein. Das war im vorigen Sommer. Nachdem ihr ein paar Wochen später der Gemeinderat einstimmig den Zuschlag erteilt hatte, kreisten die Gedanken um die Ausstattung. Was nun entstanden ist, soll eine kleine Zeitreise sein. Der Eingang mit viel Granit erinnert ans Mittelalter. „Ich komme eben doch nicht ganz vom ,Mönchshof‘ los“, sagt die 40-Jährige schmunzelnd.

Die erste und zweite Gaststube sollen Erbgerichts-Atmosphäre vermitteln, und der dritte Raum ist modern gehalten. Zu den rund 50 Plätzen drinnen kommt im Sommer noch ein großer Biergarten hinterm Haus. Außerdem kann für größere Feiern oder Veranstaltungen der Saal mit etwa 200 Plätzen genutzt werden, der als Dorfgemeinschaftshaus in der Hand der Gemeinde bleibt.

Die sechs Pensionszimmer hingegen bewirtschaftet Heike Schuster. Diese hat sie – dem Charakter des Hauses entsprechend – mit Holzmöbeln eingerichtet. Am Wochenende wollen hier schon die ersten Gäste übernachten. Für die Speisekarte, auf der Vertrautes, aber mit Pfiff Dargebotenes stehen soll, werden drei Mitarbeiter sorgen. Servieren wird Heike Schuster selbst, obwohl sie auch gern mal wieder kochen möchte. Und die 19-jährige Tochter soll ihre ersten Erfahrungen im Restaurantfach machen. „Ich möchte die Leute aus ihren vier Wänden rauskitzeln“, hat sich die frisch gebackene Wirtin vorgenommen.