Von Kay Haufe
Geschafft. Die aufregenden Termine der vergangenen Woche liegen hinter Ulrike Schnoor. Ganz locker fand die 18-jährige Gönnsdorferin die Zeugnisübergabe im Landtag. Dort gab es das Einser-Abitur aus der Hand von Kultusminister Steffen Flath. Schwieriger war da schon die Abschlussrede, die sie stellvertretend für alle Kreuzschul-Abiturienten am Donnerstag hielt.
Inzwischen ist Ulrike mit Pfadfindern in der Sächsischen Schweiz unterwegs. Sie macht Ferien. Und muss doch weniger Prüfungsstress abstreifen als ihre Begleiter. „Länger als eine Stunde habe ich für keine Prüfung gelernt“, sagt die weißblonde junge Frau gelassen. „Ich brauche für mein Physik-Studium keinen Superdurchschnitt. Deshalb war die 1,0 nie mein Ziel“, sagt sie. Geklappt hat es trotzdem. „Ulrike hat schon immer eine schnelle Auffassungsgabe“, sagt ihr Vater Christian Schnoor. „Sie nimmt das Lernen sportlich, setzt sich nicht unter Druck. Wenn ihr Interesse geweckt ist, läuft es wie von selbst. Für ihre Zwillingsschwester Luitgard war es stets etwas schwerer. Aber sie hat mit 1,3 auch ein Super-Abi geschafft“, sagt der Rechtsanwalt.
Zwillingsschwestern
Die zweieiigen Zwillinge verbindet die Liebe zur Mathematik. Beide haben das Fach als Leistungskurs belegt. „Ulrike hat dabei sehr kreativ gearbeitet. Sie wählt selten Standardlösungen, bevorzugt neue Wege“, sagt ihre Tutorin Annette Heller. Die Lehrerin schätzt an Ulrike, dass sie sich trotz ihrer Begabung nie in den Vordergrund spielt. „Sie hat ein sehr breites Leistungsspektrum und kann Spezialwissen problemlos in andere Bereiche einordnen. Dabei bleibt sie bescheiden und hilft anderen“, sagt Heller. Dennoch sei Ulrike kein Einzelgänger. „Klar gibt es Neider, aber durch ihre natürliche Art ist sie in der Schule beliebt“, sagt ihre Freundin Lisa Bruhns.
Erstaunlich findet die, dass Ulrike auf vielen Gebieten Stärken hat. Denn auch Fremdsprachen lernt sie leicht. „Latein ist eine wunderbar logisch aufgebaute Sprache“, sagt Ulrike. Schwärmerisch wird sie beim Französischen. „Am liebsten würde ich ein Doppeldiplom in Deutsch und Französisch ablegen“, sagt die junge Frau. Im Frühherbst beginnt sie an der Technischen Universität in Dresden. Die ersten beiden Jahre möchte sie in der Heimatstadt bleiben. „Dann wird sich zeigen, was es für Angebote an anderen Universitäten in der weiten Welt gibt“, sagt sie.