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Triebischtal will sich nicht erpressen lassen

Die Mittelschulen inTaubenheim, Niederau und Lommatzsch sollen geschlossen werden.Die Gemeinden wehren sich dagegen.

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Von Dieter Hanke und Jörg Mosch

Der Triebischtaler Gemeinderat und die Verwaltung sind erbost. Das Regionalschulamt Dresden will sie offenbar erpressen. Bürgermeister Dieter Schneider: „Fassen wir nicht den Beschluss zur Schließung der Mittelschule für den Sommer 2006, will sich das Amt die Schülerzahlen nochmals genauer anschauen.“ Da sich abzeichnet, dass einige Jugendliche Ende diese Schuljahres an andere Bildungsstätten wechseln, könnte zum Beispiel die achte Klassenstufe nicht mehr zweizügig sein. Die Folge: Das Kultusministerium würde für die Taubenheimer Einrichtung kein öffentliches Bedürfnis für deren Erhalt feststellen, wie es im Amtsdeutsch heißt. Schneider: „Dann soll Taubenheim schon in diesem Sommer dicht machen.“

Chance für kleinere Schulen

Der Hintergrund: Triebischtal hat eine Ausnahme-Genehmigung bis 2006 für die Mittelschule beantragt. „Offensichtlich befürchtet aber das Regionalschulamt, dass danach die Gemeinde weiter so verfährt. Es ist allerdings nicht unser politischer Wille, die Einrichtung zu schließen. Auch kleinere Landschulen sollten eine Chance haben“, bemerkt der Bürgermeister. Die Sache wird jetzt nochmals in den Ausschüssen des Gemeinderates behandelt. In der März-Sitzung wollen sich die Räte positionieren.

Die Schülerzahlen in Taubenheim sind drastisch zurückgegangen. Wahrscheinlich kommen auch für 2005/06 – wie vom Kultusministerium gefordert – keine 40 Kinder für zwei fünfte Klassen zu Stande. In den vergangenen beiden Jahren war das schon der Fall gewesen. Gegenwärtig lernen knapp 170 Schüler an der Taubenheimer Einrichtung.

Das Regionalschulamt rudert zurück. „Ein Beschluss des Gemeinderates zur Schulschließung in Taubenheim wäre zwar hilfreich, aber nicht zwingend notwendig. Entscheidend sind die Schülerzahlen, wie sie der Gesetzgeber vorsieht“, sagte gestern Frank Petermann, Referent für Schulnetzplanung im Regionalschulamt.

Ähnliche Probleme hat auch die Gemeinde Niederau. Ihre Mittelschule konnte im vergangenen Jahr erstmals keine 5. Klassen bilden, weil die 40-Schüler-Mindestzahl knapp verfehlt wurde. Falls keine zusätzlichen Schüler von außerhalb gefunden werden, droht die gleiche Situation in diesem und im nächsten Jahr. Danach sind die geburtenschwachen Jahrgänge vorbei, so dass die Schule normal weiter bestehen könnte.

Aus diesem Grund kämpfen Gemeindeverwaltung, Eltern und Schüler um den Erhalt der Mittelschule. In Briefen baten sie Ministerpräsidenten Milbradt und Landrat Steinbach um Unterstützung. In der Gemeinde hängen Plakate, auf denen der Erhalt der Schule gefordert wird.

Lommatzsch ist optimistisch

Solche Plakate gibt es auch in Lommatzsch. Dabei lassen es die Schul-Befürworter aber nicht bewenden. Eine Bürgerinitiative bildete sich, Kirche sowie Handels- und Gewerbeverein engagieren sich für den Erhalt der Mittelschule. Die Stadtverwaltung lud Vertreter des Regionalschulamtes Dresden ein. „Die waren positiv überrascht, was in Lommatzsch alles los ist und wie die ganze Region hinter ihrer Schule steht“, schätzt Amtsverweser Christian Heinicke (CDU) ein. „Wir können den Kopf oben behalten, und ich denke, dass es uns gelingt, den Schulstandort Lommatzsch zu erhalten“, ist Heinicke optimistisch.