Von Lothar Schöppe
Es wurde dem Chor der Lessingstadt Kamenz, dessen Geburtsstunde im Jahre 1952 als Chor des Rates des Kreises schlug, nicht an der Wiege gesungen, dass er auch im Jahre 2005 noch die Freunde des Chorgesanges mit seinen Liedern verzaubert. Von den damaligen „Sängerknaben“ mussten zwar die meisten dem Alter Tribut zollen, so wie Rudolf Mager, Lilo Mager und andere. Doch sie sind als Ehrenmitglieder dem Klangkörper treu geblieben und halten die Verbindung aufrecht.
Die gegenwärtig aktiven Sängerinnen und Sänger trafen sich am Sonnabend im Kamenzer Stadttheater zu einer Ganztagsprobe. Einerseits galt es die Lieder für das am 3. April stattfindende Eröffnungskonzert zu üben. Andererseits hatten interessierte Bürger an diesem Tag Gelegenheit, sich bei dem Tag der offenen Tür mit der Arbeit des Chores vertraut zu machen. Solche Ganztagsproben finden alljährlich statt. Und da Klappern nicht nur zum Handwerk gehört, sollen bei diesen Gelegenheiten auch neue Mitglieder für den Chor gewonnen werden.
Sänger nicht nur aus Kamenz
Gegenwärtig gehören dem Chor über 50 weibliche und männliche Mitglieder an. Dabei beschränkt sich sein Einzugsgebiet nicht nur auf die Kreisstadt. Die Sängerinnen und Sänger kommen auch aus Königsbrück, Schmeckwitz, Kleinröhrsdorf oder wie Christian Stiefler sogar aus Liegau-Augustusbad. Sie alle eint die Freude am Chorgesang und der Zusammenhalt untereinander. Das ist ihre Motivation für die wöchentlich stattfinden Proben und die etwa zehn Auftritte des Klangkörpers im Kreis, aber auch im Ausland.
So weilten die Chormitglieder schon mehrfach in Ungarn, und auch in den westlichen Bundesländern, wo sie Konzerte in Alzey und in Deutz gaben. Da gibt es viel zu sehen und zu hören und es entstehen freundschaftliche Beziehungen zu anderen Chören. Noch heute denken die Kamenzer gern an ihren Auftritt im Meißner Dom anlässlich der Flutkatastrophe. „Bei dieser herrlichen Akustik haben wir besonders schön gesungen“ erinnert sich Ulrike Pfennig. Und so entstand auch die Freundschaft zum Winzerchor „Spaargebirge“ Meißen. Ulrike Pfennig singt genau so gern wie Irene Fabische, die schon seit 1961 dem Chor angehört und in diesem Zeitraum schon weit über 100 neue Lieder mit dem Chor einstudiert und aufgeführt hat. Die jüngsten Mitglieder sind an die 30 Jahre, die älteste Sängerin Agnes Möbius aus Kleinröhrsdorf indes zählt bereits 77 Lenze.
Gesungen werden deutsche Volkslieder, Lieder mit Texten von Lessing oder Madrigals. Gesungen werden aber auch englische, französische und tschechische Lieder und natürlich auch russische und sogar jiddische Lieder.
Am Sonnabend absolvierte der Chor ein wahres Mammutprogramm. Immer wieder wurden Texte und Passagen geübt. Doch alle waren mit dem Herzen bei der Sache. Schließlich soll sich beim Eröffnungskonzert am 3. April in der Aula der Lessingschule kein falscher Ton einschleichen. Chorleiter Stephan Thamm konnte jedoch zufrieden sein. Womit er allerdings nicht zufrieden ist: Der Chor braucht immer wieder neue Mitglieder, denn die Jahre machen ja um keinen einen Bogen und auch Sänger werden alt und älter. Da sollte niemand nur zu Hause in der Badewanne singen. Vor allem Männerstimmen werden gesucht und natürlich auch Sopran und Alt. Deshalb anmelden und daran denken. Beim Chor trifft jeder den richtigen Ton.