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„Trixi hat eine Chance verdient“

Erst durch Recherchen der SZ ist jetzt bekannt geworden, dass die Trixi-Park GmbH als Beitreiber des Ferienparks in Großschönau (Landkreis Löbau-Zittau) daran festhält, weitere Übernachtungsmöglichkeiten zu schaffen. Im Gespräch erklärt Trixi-Geschäftsführerin Annette Scheibe, warum das aus ihrer Sicht nötig ist.

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Warum haben Sie der Öffentlichkeit bisher nicht gesagt, dass Sie an den Plänen für den Campingplatz festhalten?

Wir sind noch mitten in internen Planungen und beim Schreiben der Konzepte für das ganze Unternehmen. Sie sind noch nicht so weit gereift, dass sie bereits in die Öffentlichkeit gehören.

Obwohl noch nichts klar ist, haben Sie die Bäume gefällt?

Der Antrag zur Fällung wurde bereits im Jahr 2000 vom damaligen Geschäftsführer gestellt und sah noch weitergehende Rodungen über insgesamt 5,44 Hektar vor. Dafür wurden sogar Flächen erworben, was uns zusammen mit den Planungen und dem Antrag auf Genehmigung bereits Geld gekostet hat. Wir haben nur einen Teil gefällt, um Baufreiheit für zukünftige realistische Investitionen zu bekommen.

Sie hätten den Antrag auch zurückziehen und zu einem späteren Zeitpunkt erneut einreichen können.

In Gesprächen hat die Forstverwaltung uns darüber informiert, dass es sehr schwer sein wird, diese Genehmigung ein zweites Mal zu erhalten. Hinzu kam: Im vergangenen Jahr wurde der Waldbestand auch schwer von einem Sturm in Mitleidenschaft gezogen. Als Waldbesitzer haben wir auch dafür Sorge zu tragen, dass sich die Gäste keiner Verletzungsgefahr aussetzen.

Jetzt sind Sie gezwungen zu handeln und zu investieren, damit Sie sich nicht strafbar machen. Was haben Sie vor?

Warum sollten wir uns strafbar machen? Die Hausaufgaben waren erledigt und genaueres wird derzeit erarbeitet. Die Genehmigung bezieht sich auf die Erweiterung des Campingplatzes.

Wollen Sie nun einen Campingplatz oder weitere Ferienhäuser errichten?

Wir sind mitten in den Berechnungen. Welchen Weg wir wählen, wird sich zeigen. Auf alle Fälle wollen wir den alten Zeltplatz attraktiver für unsere Gäste gestalten. Nicht auszuschließen ist, dass wir Bungalows in einer kostengünstigen Variante bauen und bessere Parkbedingungen schaffen. Zwingend erforderlich ist auch eine Verbesserung der Angebote, insbesondere im Bereich Spielplatz und andere.

Wie hoch ist die Auslastung Ihrer bisherigen 83 Ferienhäuser?

Sie liegt bei 52,6 Prozent im vergangenen Jahr. Dabei muss man bedenken, dass wir erst seit Juni 2000 am Markt sind. Wir setzen alles dran, um die Auslastung zu erhöhen und bessere Umsätze zu erzielen.

Wenn das bisherige Feriendorf noch nicht voll ausgelastet ist, warum versuchen Sie nicht erst mal dort den Hebel anzusetzen statt gleich weitere Häuser zu errichten?

Notwendig ist eine Verbesserung der Angebotspalette. Neben der besseren Auslastung der bestehenden Ferienhäuser müssen sich die Gäste wohl fühlen und gern wiederkommen. Was nur mit einem attraktiveren Angebot möglich ist.

Wie viel kosten all diese Vorhaben?

Dazu kann zum gegenwärtigen Zeitpunkt keine konkrete Aussage getroffen werden, da wir noch in den Berechnungen sind.

Mit welchem Zeitraum rechnen Sie, bis diese Vorhaben umgesetzt sind?

Wie auch bei den Finanzierungsmöglichkeiten ist eine exakte Terminfestlegung zurzeit noch nicht möglich, wobei eine schnellstmögliche Umsetzung erforderlich ist. Nach gegenwärtiger Einschätzung gehen wir von einem Zeitraum von etwa fünf Jahren aus.

Die Forstdirektion besteht nach unseren Recherchen darauf, dass Sie bereits in diesem Jahr bauen.

Nach vorliegenden Informationen wurde uns mehr Zeit gegeben. Wir wollen vernünftig miteinander die Details klären. Warum sollte uns der Forst derart unter Druck setzen?

Sie erwirtschaften heute die Kosten bis auf die Tilgung und die Abschreibung. Da fehlen Ihnen etwa 800 000 Euro pro Jahr. Wie wollen Sie diese Lücke schließen?

Bei den Ausgaben ist nicht mehr viel zu reduzieren, wir müssen die Einnahmen erhöhen. Darauf ist unser Streben gerichtet. Alle derzeit ergriffenen Maßnahmen zielen darauf die Attraktivität zu steigern.

Hat Trixi eine Chance?

Trixi hat eine Chance verdient. Das sollte jedem bewusst sein. Ich bin mir dessen ganz sicher, Trixi gehört zur touristischen Infrastruktur der Region. Es ist einfach nicht mehr aus der Oberlausitz wegzudenken.

Glauben Sie, dass Trixi auf einem richtigen Weg ist?

Sicher befindet sich Trixi derzeit auf dem richtigen Weg. Zur weiteren Stabilitätssicherung wird das Sanierungskonzept erstellt, welches dem Aufsichtsrat in der Woche vor Ostern vorliegt. Bereits jetzt vermarkten wir uns überregional als Ferienpark und bieten regional unser Hallenbad, die Sauna-Wellness und das Freibad an.

Die Trixi Park GmbH ist vor zwei Jahren mit Hilfe des Kreises vor der Insolvenz bewahrt worden. Sie machen jedoch unverändert Verluste. Stehen wir in zwei, drei Jahren vor den selben Problemen wie im vergangenen?

Damit das nicht so ist, werden alle Anstrengungen unternommen, um dieses Szenario zu verhindern.

Ist das realistisch?

Ja. Sicher wird der Weg noch lang. Jeder wird aber verstehen, dass das nicht sofort zu lösen ist. Wenn wir auch die nötige Zeit und das Vertrauen unserer Gesellschafter bekommen, wird sich der entsprechende und lang ersehnte Erfolg einstellen.

Gespräch: Sebastian Beutler