Von Manfred Schulze
Leipzig. Die Etzold’sche Sandgrube unweit des Leipziger Völkerschlachtdenkmals ist seit Jahrzehnten ein Hügel, mit vielen Bäumen und von Brombeeren überwuchert. In ihr lagern vor allem Bauschuttmassen aus der Leipziger Ostvorstadt: Darunter befinden sich auch Teile der wegen Baufälligkeit abgerissenen Markuskirche. Und ganz zuunterst liegen auch die Überreste der im Mai gesprengten Universitätskirche sowie der alten Universitätsbauten.
An dem fast vergessenen Ort soll nun mit einem begehbaren Denkmal an den barbarischen Akt der Zerstörung des Gotteshauses im Jahr 1968 erinnert werden. Gestern begannen die Bauarbeiten.
Mehrere Steinringe mit einem zentralen Oval sowie die notwendigen Treppenanlagen und Informationstafeln sollen ab Herbst daran erinnern, dass an dieser Stelle in einer Nacht-und-Nebel-Aktion auch viele nicht mehr aus der Kirche geborgene Kunstgüter sowie die Gräber von Rektoren und 800 Bürgern in die Grube gekippt wurden. Sie sollten, „mit verordnetem Schweigen in Vergessenheit geraten“, sagte Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung.
Kritik des Paulinervereins
Vor allem der Paulinerverein hatte die abschließende Gestaltung der Fläche heftig kritisiert. Jung verteidigte sie erneut mit Hinweis auf die Kosten einer Bergung von Überresten aus der rund 28 Meter starken Schuttschicht, die im hohen zweistelligen Millionenbereich lägen. Der Bau der Gedenkanlage, zu der ein kirchenähnlicher virtueller Klangraum gehört, kostet insgesamt 430000 Euro, die zu 80 Prozent aus dem Konjunkturpaket stammen.
Aus Sicht des Paulinervereins ist dies „Geldverschwendung“. Denn an die Paulinerkirche könne „nur durch spürbares geistliches, musikalisches und akademisches Leben in der neuen Universitätskirche erinnert werden“, nicht „durch die Verschönerung eines Schandplatzes am Rande der Stadt“.