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Truppenübungsplatz für einen Tag geöffnet

Panzershow, Fallschirmspringer, Hundestaffel – die Bundeswehr lädt für morgen ein. Wo sonst strenges Sperrgebiet ist, können sich Besucher tummeln.

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Von Wulf Stibenz

Die Warnung von Oberstleutnant Lutz Pauketat ist ernst gemeint: Betreten Zivilisten das Gelände des Truppenübungsplatzes zwischen Rietschen, Weißkeißel, Werdeck und Nochten, schweben sie in Lebensgefahr. Pauketat spricht nicht von „ungebetenen Gästen“. Aber Pilzsucher, Radfahrer oder Wandergruppen dürfen sich durchaus als solche verstehen, wenn sie sich auf das militärische Gelände begeben. „Selbst wenn die Ballone am Platzrand unten sind, besteht durch Blindgänger Lebensgefahr“, sagt Pauketat. Nur an einem Tag ist das alles ganz anders. Denn am 14. Juni organisiert der Truppenübungsplatz mit vielen Partnern, darunter Polizei, Feuerwehr und Forst, den nunmehr zweiten Tag der offenen Tür. Dann dürfen, ja sollen, die Menschen gerne auf den TÜP-OL kommen. Natürlich auf ein eigens vorbereitetes 2,5 Kilometer langes Gelände, wo es von Bustouren bis Hubschrauberflügen, reichlich Informationen, Vorträgen bis Schießvorführungen alles gibt. Hauptmann Gunder Kubissa ist Projektoffizier für den einzigen Tag alle zwei Jahre, an dem Zivilisten hier mit offenen Armen empfangen werden. 5 000 Gästen sind es 2011 gewesen. Und 250 Leute, die sich um diese Schar gekümmert haben. Diesmal werden es mehr werden. Denn 2014 sind aufgrund des gewaltigen Interesses 45 Aussteller und 450 Leute für die Versorgung der Besucher vor Ort. Und eines ist dabei auch dem Kommandanten wichtig: „Diesmal klappt es mit der Essensversorgung besser – wir lernen ja dazu.“ Denn vor zwei Jahren hat es Engpässe gegeben, weil sich niemand vorstellen kann, dass Tausende wissen wollen, wie es auf dem TÜP ist.

Auch beim Angebot haben die Macher um Projektoffizier Gunder Kubissa nachgelegt: Panzershow, Fallschirmspringer, Hundestaffel, Polizeispezialkräfte, Feuerwehrprofis und das Orchester Lausitzer Braunkohle werden die Besucher immer wieder aufs Neue den ganzen Tag lang unterhalten. Da können Zivilisten mal Fragen über militärische Abschirmtechnik und Aufklärung stellen – weil auch das Amt für Geowesen dabei ist. Auch die Geschichte vom Ort Tränke oder historische Waffen gibt's zu sehen, ebenso wie Besuche im Truppenlager Haide oder Vorträge zu Wolf und Co. sind angedacht. Damit auch komplette Familien das Rundumpaket Truppenübungsplatz bedenkenlos buchen können, gibt's sogar ein ganz und gar unmilitärisches Kinder-Areal für die lieben Kleinen – einfach nur mit Eisenbahn, Hüpfburg und Zuckerwatte. Da hat sich die Bundeswehr über die Jahrzehnte bekanntlich auch gewandelt.