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Macht der Corona-Test an der Grenze Sinn?

Pendler müssen jetzt einen negativen Corona-Test nachweisen, wenn sie nach Tschechien wollen. Einer, der täglich von Zittau nach Liberec fährt, stellt das infrage.

Von Petra Laurin
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Die Grenze zu Tschechien ist dicht, Pendler dürfen durch.
Die Grenze zu Tschechien ist dicht, Pendler dürfen durch. © Archivfoto: Matthias Weber

Jan Randáček, Direktor der Gebietsgalerie in Liberec (Reichenberg), kann wieder aus Zittau zu seiner Arbeitsstelle pendeln. Dazu braucht er aber einen Test und eine Bestätigung von seinem tschechischen Arbeitgeber. Und er kann nicht wie gewöhnlich direkt über Hradek (Grottau) fahren, sondern muss einen Umweg über den Grenzübergang Petrovice/Lückendorf nehmen. Was ihn jedoch viel mehr stört, als die längere Fahrt, ist die Pflicht, jedes Mal einen frischen Negativ-Test auf das Corona-Virus vorzulegen. Nur so kann er sich davor schützen, zwei Wochen in Quarantäne zu müssen.

„Aus Tschechien kann man leicht, ohne einen Grund zu nennen, ausreisen. Bei der Rückfahrt muss man einen Test nachweisen“, beschreibt Randáček, der schon über zwei Jahre mit seiner Familie in Zittau lebt. Seiner Meinung nach machen die Maßnahmen keinen Sinn.  

Test kostet 65 Euro

Die Berufspendler, aber auch andere Tschechen, die nach Deutschland fahren möchten, lassen sich zu Hause testen. Für 1.674 Kronen (rund 65 Euro) bekommen sie in 24 Stunden ein Ergebnis, das vier Tage lang gültig ist. Während dieser Zeit können sie reisen. Bei der Rückreise nach Tschechien zeigen sie den negativen tschechischen Test vor.

„Sie kommen aber aus Deutschland und die Grenzen wurden geschlossen, damit die Angesteckten die Erkrankung nicht in das Nachbarland reinschleppen können. Wenn aber die Menschen einen tschechischen Test vorzeigen, der schon vor der Reise durchgeführt wurde, ergibt das einen Sinn?“, fragt Randáček. Seine zweifelnde Frage stellte er über die Facebook Seite Žít v Žitavě (In Zittau leben) und sammelte dort schnell Dutzende Zustimmungen.

Randáček ist der Meinung, die Reisenden müssten einen aktuellen Test aus Deutschland besitzen, oder sich erst nach der Rückkehr zu Hause testen lassen. Für die Tschechen ist das Testen auf eine Corona-Ansteckung jedoch ziemlich teuer. Wenn eine ganze Familie verreisen will, muss das Urlaubsbudget aufgestockt werden.

Tschechien lockert Bestimmungen

In Tschechien endete diese Woche der Notstand. Noch bis 25. Mai müssen die Tschechen den Mundschutz überall tragen – Ausnahmen sind nur beim Joggen oder Radfahren im Wald oder Park und seit Mitte der Woche auch in Büros, wo die Abstände eingehalten werden oder an Arbeitsstellen mit Wärmebelastung. Ab nächster Woche, ab dem 25. Mai, ist der Mundschutz nur in der Öffentlichkeit, in Geschäften oder Bussen Pflicht. Alle Gaststätten, Hotels, Burgen, Schlösser und Bäder machen zu diesem Termin ihre Tore auf. Erlaubt werden endlich auch Besuche in Altersheimen und Veranstaltungen für maximal 300 Menschen sind wieder erlaubt. 

Weitere Grenzübergänge zu den Nachbarländern sollen ab Dienstag kommender Woche geöffnet werden. Zudem soll nur noch stichprobenartig kontrolliert werden, hat die tschechische Regierung bei ihrer Sitzung am Montag beschlossen. Das Kabinett kündigte des Weiteren an, dass für die Einreise aus risikoarmen Ländern ab 8. Juni kein Corona-Test mehr erforderlich sein soll. Eine Liste, welche Länder zu den sicheren zählen, wird erst später erarbeitet. 

Derweil soll Innenminister Jan Hamáček (Sozialdemokraten) mit seinem bayerischen Amtskollegen Joachim Herrmann über eine Öffnung der Grenzen zu Deutschland verhandeln.

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