Von Karin Grießbach
Aaron Martin (13) blickt angespannt auf Hugo Raithel. Auch Sharon Krügel (13) und Hendrik Wohlgemuth (11) neben ihm lassen den Dirigenten nicht aus den Augen, und ihre Hände warten über den vor ihnen stehenden Bongos und Congas auf das Zeichen. Jetzt nur nicht den Einsatz verpassen. Endlich. Der dritte Versuch gelingt. Nachdem der Dirigent auch den Musikern an den Geigen, Violinen und Bratschen das Zeichen für ihren Einsatz gegeben hat, tönt der „Bi-Ba Butzemann“ munter durch den Probenraum in den Parksälen Dippoldiswalde.
Seit 15 Jahren leitet Musikprofessor Hugo Raithel aus Dresden das Kammerorchester des Weißeritzkreises. Neben Lehrern der Kunst- und Musikschule Dippoldiswalde und ihren Schülern gehören auch mehrere Musik liebende Laien aus dem ganzen Kreisgebiet bis hin nach Dresden zu dem Ensemble. „Unsere Lehrer wollten auch außerhalb des Unterrichtes gemeinsam musizieren“, sagt Thomas Seifert, der Leiter der Kunst- und Musikschule. Das gab vor 15 Jahren den Anstoß für die Gründung des Orchesters.
Nachdem im vergangenen Jahr seine lustige Bearbeitung von Leopold Mozarts „Schlittenfahrt“ ein großer Erfolg war, dachte sich Dirigent Hugo Raithel zum Jubiläum des Ensembles eine ganz besondere Überraschung aus.
Nicht nur Kinder haben Spaß
Beim Üben seiner Variationen des bekannten Kinderliedes vom Bi-Ba Butzemann haben aber nicht nur die Kinder viel Spaß. Den Profis wie Musiklehrerin Susanne Schlät und ihrem Kollegen René Tannhäuser gefällt die flotte Trommelbegleitung ihrer Streichinstrumente ebenfalls. „Die Begeisterung und der Einsatz, mit dem alle bei der Sache sind, haben mich vom ersten Moment an überzeugt“, begründet Orchesterchef Hugo Raithel, warum er seit 15 Jahren jeden Mittwochabend gern zur Probe von Liegau-Augustusbad, einem Ortsteil von Radeberg, nach Dippoldiswalde kommt. Ein schöner Lohn für viele Stunden fleißiger Probenarbeit ist für die Mitglieder des Laienensembles, wenn sogar Solisten der Staatskapelle Dresden wie die Geigerin Birgit Jahn mit ihnen gemeinsam auftreten.
Der Besuch beim Chef in Radeberg zum Schuljahresende gehört seit vielen Jahren zum festen Bestandteil im Terminkalender des Kammerorchesters. „Umgeben von den Mauern der mittelalterlichen Burg, ist das Konzert im Burghof von Schloss Klippenstein für alle immer wieder ein unvergessliches Erlebnis“, schwärmt Schulleiter Thomas Seifert, der von Beginn an im Kammerorchester mitspielt.
Stolz zeigt er zwei Stifterbriefe für den Wiederaufbau der Frauenkirche. Mit zwei Auftritten bei Benefizkonzerten in der Unterkirche hat auch das Kammerorchester einen Anteil daran, dass Touristen aus aller Welt das imposante Bauwerk im Herzen von Dresden heute wieder bewundern können.
Auftritte beim Stadtfest
Tradition haben auch die Auftritte beim Dippser Stadtfest. „Auf das nächste Fest freuen wir uns besonders“, verrät Thomas Seifert. „Am 1. Juni spielen wir in unserer Stadtkirche mit einem Streichorchester aus Oranienburg.“ Die beiden Ensembles lernten sich nach dem Hochwasser vom August 2002 kennen. Mit gemeinsamen Konzerten sammelten die Musiker in Oranienburg und Dippoldiswalde damals Spenden für die Flutopfer.