Von Bernd Goldammer
Weixdorf. Professionalität als Wort reicht nicht, um das Weixdorfer Musikerlebnis vom Sonnabend zu beschreiben.
Wenn es um weiten Sound geht, dann darf von der HSK-Bigband (Heinrich-Schütz-Konservatorium Dresden) viel erwartet werden. Sie gehört nun mal zu den bedeutendsten, sächsischen Klangkörpern. Dank der ehrenamtlichen Veranstalter-Crew wurde es möglich: Diese Big Band gastierte am Sonnabend im Weixdorfer Dixiebahnhof. Und es wurde nicht nur geswingt und gejazzt. Es war begeisternd, mit zu erleben, wie viele Stilrichtungen zum Repertoire dieser HSK-Musiker gehören. Einen Wermutstropfen gab es dennoch im sonnabendlichen Kelch der Freude: Im örtlichen Einkaufszentrum gastierte zum gleichen Zeitpunkt die „Blue Wounder Jazzband“. Schade, aufgrund dieser Überschneidung blieben im Dixiebahnhof leider einige Stühle leer.
Es begann mit Bach! Fünf Trompeten, fünf Saxofone, vier Posaunen, dazu Gitarre, Schlagzeug und Bass legten los. Wer hätte das in diesem Genre erwartet? Tocata und Fuge in D-Moll. Mag sein, dass die Zuordnung dieses Werkes zu Johann Sebastian Bach inzwischen musikwissenschaftlich umstritten ist, die Big Band Version von David Timm überzeugte. „ Wenn man sich überlegt, wie sehr dieses Werk den Musikgeschmack über Jahrhunderte geprägt hat. Sogar als schmerzhafte Handy-Version habe ich das Stück inzwischen zu hören bekommen“, sagt Peter Lange aus Dresden. Amüsiert stellt er fest: „David Timms Version versöhnt mich nun mit der Welt der Adaptionen“. Nach der Pause ging es abwechslungsreich weiter. Martinique, Night and Day, die Klassiker vieler Stilrichtungen, waren zu hören. Doch auf Bach kamen Musiker immer wieder zurück. Und das im Mozartjahr! Es war nicht zu übersehen: Michael Winkler, der langjährige Leiter der Big Band vermochte es, die Musikbegeisterung aufleben zu lassen, die für die Band offenbar charakteristisch ist. Das war schon in den Pausengesprächen nicht zu überhören. Ja, es hatte längst gefunkt. „Professionalität, als Wort, reicht nicht, um meine bisherigen Erlebnisse in diesem Konzert zu beschreiben“, macht Klaus Urban deutlich. „Frisch, unkompliziert, ergreifend“, so beschreibt Beate Lauke aus Dresden ihre Eindrücke.
Zu den weiteren künstlerischen Überraschungen gehörte Sängerin Aneki Grünert. Sie beherrschte nicht nur die Stimmlagen dieses Genres, sie ging spielerisch mit ihren gesanglichen Ausdrucksmöglichkeiten um. Dem Dresdner Musikleben wächst ein guter Jahrgang heran. Es wundert also nicht, dass dieses Konzert im Beifallssturm zu Ende ging.