Von Bäbel Schumann
Unterm Dach ist der große Saal festlich geschmückt. Kerzen brennen auf den Tischen. Es durftet nach Stollen und Kaffee. Fast alle der 30 in der Wohnstätte „Arche“ gebliebenen Bewohner laufen an diesem Dezembertag die Stufen bis unter das Dach besonders schnell. Kein Wunder – der Weihnachtsmann soll kommen und Geschenke bringen.
Auf die Überraschungen warten die behinderten Frauen und Männer wie überall in den Familien mit besonderer Spannung. Schließlich hofft jeder, dass der bärtige Alte seine Wünsche erfüllt. Doch noch heißt es warten – und das fällt auch den Männern und Frauen nicht gerade leicht.
Gabriele Markus, die Geschäftsführerin der Wohnstätten gGmbH, lässt es sich nicht nehmen, bereits zum 15. Mal am Nachmittag des 24. Dezembers bei den Bewohnern zu sein, um ihnen eine frohe Weihnacht zu wünschen. Sechs Bewohner fehlen. Sie sind über die Festtage bei ihren Angehörigen. Dafür hatten Gabriele Markus und ihr Team Behinderte aus der Stadt eingeladen, um mit den Bewohnern der „Arche“ zu feiern.
Ute rezitiert mit Begeisterung
Doch bevor der Weihnachtsmann Geschenke bringt, geht es auf eine musikalische Schlittenfahrt. Therapeutin Heidrun Pachen hat dazu mit einigen der Frauen und Männer ein Programm eingeübt. Bekannte Weihnachtslieder werden gesungen und Gedichte aufgesagt. Besonders Ute ist dabei gefordert. Sie rezitiert gleich mehrfach Verse. Man merkt ihren Gesten an, dass ihr dies besonders viel Freude bereitet.
Nach dem Programm kommt endlich der Weihnachtsmann. Strahlende Augen gibt es, als nach dem Öffnen der vielen Päckchen die erhofften Geschenke darin sind. Irmgard bekommt einen Fingerring, Bernd den gewünschten Rucksack. Jörg freut sich über Bettwäsche, Hildegard über die neue Uhr, und Mario kann beim Anblick des Lego-Technik-Kastens sein Glück kaum fassen.
Damit der Einkauf leichter fällt
Doch für jede der Wohngruppen hat der Weihnachtsmann in seinem Sack noch viele andere Überraschungen. Die Gruppen bekommen einen Trolli. So wird der Einkauf und Transport der Lebensmittel zum Frühstück oder Abendbrot leichter. Es gibt aber auch neue Computerspiele und Bücher. Weihnachten ist eben überall, auch in der „Arche“, ein ganz besonderes Fest der Überraschungen.
Übrigens, für viele der Mitarbeiter der „Arche“ ist es selbstverständlich, auch Weihnachten zu arbeiten. Seit fünf Jahren ist beispielsweise die Roßweinerin Ursula Willnich am Heiligabend in den Wohnstätten im Einsatz, damit es den Bewohnern an nichts mangelt.