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Überschwemmung nicht einkalkuliert?

Ortsumgehung. Wachausoberster Feuerwehrmannmeldet sich in der Debatte um die S 177 zu Wort. Er fürchtet: Bei Hochwasser säuft die neue Trasse ab.

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Von Andreas Rentsch

Leppersdorf. Thomas Redmer hat einen Verdacht. Der 44-jährige Leppersdorfer hält die vom Straßenbauamt Meißen favorisierte Variante einer S 177-Ortsumgehung des Dorfes (die SZ berichtete am 31. März) für unrealisierbar. Stattdessen sagt der Ingenieur, der in Wachau als Gemeindewehrleiter tätig ist: „Die neue Version erscheint mir fast so, als sei sie Teil einer Verzögerungstaktik.“ Schließlich habe der Gemeinderat längst ein Votum zugunsten einer anderen Variante abgegeben: entlang des Landwehr-Waldes, am westlichen Rand des so genannten Vorzugs-Korridors hin zu einer neuen Anschlussstelle der Autobahn A 4.

Die aktuellen Meißener Pläne hält Redmer deshalb nicht machbar, weil die geplante Umgehung einen besseren Hochwasserschutz für Leppersdorf verhindern würden. Eine weitere Untertunnelung der A 4 würde im Extremfall die Wassermassen noch schneller in Richtung Dorf fließen lassen, sagt der Feuerwehrmann. Außerdem würde die neue Straße, die südlich der Autobahn unter Niveau Null geführt werden soll, „absaufen“. Redmer ist nicht klar, wie die Meißener Planer dieses Problem baulich lösen wollen. „Bisher gibt es dazu keine Aussagen.“

Aus dem sächsischen Umweltministerium verlautet, seit 2002 gebe es eine bindende Verpflichtung, beim Straßenbau regional geltenden Hochwasserschutzkonzepte zu berücksichtigen. Ressort-Chef Stanislaw Tillich (CDU): „Im Zweifelsfall müssen Maßnahmen getroffen werden, um die Befürchtungen der Leppersdorfer zu zerstreuen.“ Ansonsten gelte nach wie vor der Grundsatz der Vorplanung: Alles sei offen. Bei der Abwägung wolle man aber nicht auf den Sachverstand und die Ortskenntnis der Feuerwehr verzichten, so Tillich.

Wachaus Räte warten nun darauf, dass Holger Wohsmann ihnen den Kurswechsel des Straßenbauamtes erklärt. Den Termin dafür gibt es laut Bürgermeister Michael Eisold (CDU) bereits: am 10. Mai um 18 Uhr, in nicht-öffentlicher Sitzung. Dass die Leppersdorfer die Straße wollen, stehe außer Frage, betonen sowohl der Wehrleiter Redmer als auch Ortsvorsteher Wolfgang Opitz. Deswegen sind Verzögerungen bei der Planung das letzte, was sie beabsichtigen.