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Überwältigender Klang in schöner Kirche

Konzerte auf einer Silbermann-Orgel lässt man sich ungern entgehen. In diesem Sinne war am Sonnabend die Kirche zu Reinhardtsgrimma relativ gut besucht. Die Kirchgemeinde hatte Gerhard Löffler, den jungen, aufstrebenden Frankfurter Organisten, angekündigt.

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Von Heinz Weber

Konzerte auf einer Silbermann-Orgel lässt man sich ungern entgehen. In diesem Sinne war am Sonnabend die Kirche zu Reinhardtsgrimma relativ gut besucht. Die Kirchgemeinde hatte Gerhard Löffler, den jungen, aufstrebenden Frankfurter Organisten, angekündigt.

Gleich zu Beginn überzeugte er bei Johann Sebastian. Bachs Präludium und Fuge in G-Dur, einem heiteren Werk, durch eine Präsentation voller Klarheit, mit großartiger Pedaltechnik und vorzüglicher Artikulation. Hier fand Löffler auch eine durchsichtige, farbvolle Registrierung. Bei einer Partita vom großen Niederländer Jan Pieterszon Sweelinck (1562-1621) begann Löffler sehr schlicht, um dann bei den Abwandlungen mit sehr aparten Mischungen aufzuwarten.

Bachs Präludium und Fuge in C-Dur, ein festliches Stück, erschien mir dagegen etwas farblos, teils sogar dumpf im Klang, obwohl gut phrasiert. Drei anschließende Choralbearbeitungen Bachs, nur teils etwas farbiger, wurden ganz intellektuell interpretiert, wie auch das Allabreve in D-Dur. Fast schien es, als ob Löffler sich nunmehr alles aufsparen wollte für das Schlussstück.

Doch zuvor erklang noch eine Choralpartita vom Thüringer Georg Böhm (1661-1733), von dem Bach viele Anregungen bekommen hatte. Eine bewundernswert durchsichtige Pedalbehandlung fiel hier auf. Und die 2. Variation war reizvoll in der farbigen Ausdeutung, dergleichen die 4. Variation mit viel Licht.

Bei Bachs Präludium und Fuge in g-Moll, dem letzten Werk des Konzertes und zugleich einem der prachtvollsten des großen Meisters, demonstrierte Löffler, dass er hauptsächlich den vollen Klang der Orgel zutiefst liebt. Das Präludium wirkt wegen der verminderten Akkorde fast modern, beinahe wie eine Vorwegnahme von Regerschen Kompositionen. Es wurde sehr abwechslungsreich registriert. Die Fuge mit ihrem berühmten, mitreißenden Thema inspirierte Löffler. Er ging sie mit vollem Engagement an und bewies, dass er eine ausgezeichnete Technik besitzt. Ein geradezu überwältigender Klang in dieser schönen Kirche. Langer Applaus.