Uhrenfirma Mühle arbeitet in Schichten

Die aktuelle Corona-Pandemie hat auch beim Glashütter Uhrenhersteller Mühle Pläne zu Fall gebracht. Eigentlich wollte das Unternehmen schon längst den Neubau bezogen haben, der in den letzten Monaten auf dem Betriebsgelände an der Altenberger Straße entstanden ist. Doch der ist noch nicht komplett fertig. "Die Arbeiten am Neubau sind zu über 90 Prozent abgeschlossen", sagt Unternehmenssprecher Holger Hillenbrand. Es stehen nur noch kleinere Arbeiten im Innenbereich beziehungsweise einige Dämm- und Putzarbeiten im Außenbereich an. Es gibt noch keinen Termin für eine Einweihungsfeier. "Solange das Kontaktverbot besteht, planen wir auch keine Feier oder andere Aktionen zur Einweihung", so Hillenbrand. Erst wenn sich die Corona-Lage deutlich verbessert hat, wird es eventuell eine kleine Veranstaltung geben.
Mit dem Arbeiten am zweistöckigem Neubau mit einer Nutzfläche von 421 Quadratmetern begann Mühle im Herbst 2018. Dieser entstand auf Stelzen, damit die Firma weiter ihr hinteres Produktionsgebäude mit Lieferfahrzeugen erreichen. Dort stehen die schweren CNC-Maschinen, die bei Bedarf auch künftig über den Hof hin- und abtransportiert werden können. Von der Fertigstellung des Neubaus werden fast alle Abteilungen im Haus profitieren, sowohl die Montage als auch die Konstruktion und die Verwaltung. Parallel zum Neubau ist auch eine Terrasse entstanden, die Mühle auf dem Dach der bereits stehenden Lager- und Garagenräume errichten ließ. Hier werden Mitarbeiter ihre Pausen verbringen können, außerdem werden hier Besucher der Manufaktur hingeführt.
Die Corona-Krise hat nicht nur für die Arbeiten am Neubau Folgen. Auch auf die Nachfrage von Uhren und deren Produktion wirkt sie sich die Krise aus. Wie, darüber gibt Unternehmenssprecher Holger Hillenbrand Auskunft.
Herr Hillenbrand, geht die Produktion bei Mühle ganz normal weiter?
Bei Mühle-Glashütte befürworten und befolgen wir die empfohlenen Schutzmaßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus. Wir haben uns bestmöglich darauf vorbereitet, die Gesundheit unserer Mitarbeiter zu schützen und gleichzeitig unseren Geschäftsbetrieb sicherzustellen. Auf die Umsetzung der verschiedenen Schutzmaßnahmen haben wir unsere Produktion umgestellt.
Hat die Firma Mühle Mitarbeiter ins Homeoffice geschickt?
Ja, für unsere Mitarbeiter in den Verwaltungsbereichen wie etwa Buchhaltung und Marketing haben wir Homeoffice-Plätze eingerichtet. Auch unsere Außendienstmitarbeiter haben in den letzten Wochen von Zuhause aus gearbeitet und haben keine Juweliere besucht. Telefonisch und per E-Mail waren wir für unsere Fachhändler jedoch weiterhin erreichbar, um sie in dieser schwierigen Phase zu unterstützen: Denn viele von ihnen mussten ihre Geschäfte Mitte März schießen.
Welche Maßnahmen wurden für die Mitarbeiter in der Produktion ergriffen?
Wir können in unserer Manufaktur weiterhin Zeitmesser fertigen, weil wir für unsere Uhrmacher zum Beispiel ein Schichtensystem eingeführt haben, um die Personaldichte in den Produktionsräumen zu reduzieren und zusätzlichen Abstand zwischen den Arbeitsplätzen zu schaffen. Darüber hinaus verzichten wir auf Manufaktur-Führungen und setzen alle Maßnahmen der geltenden Hygiene- und Schutzbestimmungen um. Auch die wöchentliche Arbeitszeit der Mitarbeiter wurde aufgrund der Corona-Pandemie verringert. Wir haben sie so angepasst, dass wir für bestmögliche Sicherheit sorgen und gleichzeitig Liefer- und Service-Zeiten verringern können. Die geringere Arbeitszeit hilft auch den Mitarbeitern, die ihre Kinder aufgrund geschlossener Schulen und Kindergärten zuhause betreuen müssen.
Gilt bei Mühle Kurzarbeit?
Beim Umgang mit den wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie haben wir verschiedene Möglichkeiten erwogen. Wir freuen uns, dass die Bundesregierung Hilfen zu deren Bewältigung bereitstellt beziehungsweise es erleichtert, diese in Anspruch zu nehmen. Auch wir haben uns dafür entschieden, die wöchentliche Arbeitszeit der Mitarbeiter zu verringern. Damit können auch Zeit gewinnen und der geringeren Nachfrage nach Zeitmessern gerecht werden. Um die wirtschaftlichen Folgen für unser Unternehmen und unsere Mitarbeiter abzumildern, haben wir Kurzarbeit beantragt. So können wir langfristig den Fortbestand unseres mittelständischen Familienunternehmens sichern und sichere Arbeitsplätze in der Region bereitstellen.