Wieviel Geld ist denn bis jetzt geflossen?
Insgesamt sind auf den Konten von Lichtblick rund 7,6 Millionen Euro eingegangen. Davon wurde allein im Weißeritzkreis rund eine Million Euro an mehr als 500 betroffene Familien und über 100 Firmen ausgereicht. Bei den Firmen handelt es sich um Unternehmen, die nicht versichert waren. Allein die von uns aufgesuchten Firmen haben es zusammen auf eine Schadenssumme von 25 Millionen Euro gebracht.
Sie haben selbst viele Familien besucht. Was überwiegt dabei, das gute Gefühl, Menschen in Not helfen zu können oder die Traurigkeit über das Leid, das Sie gesehen haben?
Das geht einem alles schon sehr nahe. Es gehört zu den schlimmsten Erlebnissen in meinem Leben, als ich zu zwei Familien kam, die Angehörige durch die Flut verloren hatten. Es ist aber auch beeindruckend, wenn man direkt mitbekommt, wie viele Menschen aus allen Teilen Deutschlands gespendet haben. Einer allein kann diese große Summe überhaupt nicht verteilen. Deshalb möchte ich mich auch nochmal bei Ursula Klemm und Dieter Schäfer bedanken, die ebenfalls seit Wochen im Weißeritzkreis unterwegs sind, um Spenden zu verteilen.
Was haben Sie bei den Spendenübergaben so erlebt?
Ich glaube, ich habe stellvertretend für alle Spender Umarmungen von mir vorher fremden Menschen bekommen. Dabei war ich doch nur der Überbringer. Unter einer halben Stunde ist man bei solchen Terminen auch nicht weggekommen. Es kam mir so vor, dass viele Menschen froh waren, dass sie mir ihr Schicksal erzählen konnten. Manchmal wäre es sogar gut gewesen, wenn ich ein paar psychologische Kenntnisse gehabt hätte.
Wie geht es jetzt mit der Fluthilfe durch Lichtblick weiter?
Es kommen auch vier Monate nach der Flut immer noch Spendengelder an. Die werden wir auch im neuen Jahr noch an private Haushalte verteilen. Das Hilfsprogramm für Unternehmen endet jedoch am 31. Dezember diesen Jahres. Sollte es noch jemanden geben, der von der Lichtblick-Aktion noch nichts gehört haben sollte, dann müsste er sich schnellstens bei uns melden.
Von den Spenden muss auch nichts zurückgezahlt werden?
Nein. Da kann ich jeden beruhigen. Natürlich müssen die Angaben nach besten Wissen und Gewissen gemacht worden sein. Doch wir sind fast ausschließlich auf ehrliche und dankbare Menschen getroffen.
Gespräch: Gunnar Klehm