Mit der Öffnung von Kitas und Schulen am Montag hat Sachsen eine Stufe weitreichender Lockerungen der Corona-Schutzmaßnahmen abgeschlossen. Am Freitag zuvor konnten bereits Gaststätten und Hotels nach der coronabedingten Zwangspause neu starten. Nirgendwo sonst in Deutschland wurden die seit Ende März geltenden Beschränkungen derart weitreichend gelockert. Doch trotzdem gilt: Es ist nichts wie vorher. Überall gelten Regeln, um eine Ausbreitung der Corona-Pandemie zu verhindern.
Viele Sachsen jedoch würden auch diese gern weiter gelockert sehen. Das geht aus einer repräsentativen Umfrage hervor, die sächsische.de zusammen mit den Meinungsforschern von Civey gestartet hat. Wir wollten wissen, in welchen Bereichen sich die Sachsen weitere Lockerungen der Corona-Schutzmaßnahmen wünschen würden.
Das Ergebnis: Gastronomie, Kontaktbeschränkungen sowie Kita/Schule liegen bei der Umfrage, bei der Mehrfachnennungen möglich waren, fast gleichauf vorn. Fast 40 Prozent der Befragten wählten diese Punkte aus. Die Hygieneregeln in der Schule, der Kita und in Gaststätten sowie die Regel, dass sich nur Personen aus zwei Haushalten treffen können, scheint also viele zu stören. Ebenso gilt das beim Thema Reisen/Tourismus (rund 33 Prozent) sowie beim Grenzübergang (rund 31 Prozent). Für weitere Lockerungen beim Einzelhandel sprechen sich hingegen weniger Sachsen aus (rund 25 Prozent).
Zugleich sagen rund 19 Prozent der Befragten, dass die Corona-Schutzmaßnahmen in keinem der genannten Bereiche gelockert werden sollten.
Betrachtet man das Umfrageergebnis nach dem Geschlecht, zeigt sich ein interessantes Detail. Frauen scheinen, was weitere Lockerungen betrifft, etwas vorsichtiger zu sein als Männer. Sie geben häufiger an, dass in keinem der vorgegebenen Bereiche gelockert werden sollte und sind für fast alle Bereiche vorsichtiger, was die Forderung nach weiteren Lockerungen angeht. Besonders deutlich ist der Unterschied zwischen den Geschlechtern beim Thema Grenzöffnung. Während 36 Prozent der Männer sich hier Lockerungen wünscht, sind es nur 25 Prozent der Frauen.
Das Abstimmungsverhalten ist außerdem stark von der politischen Einstellung abhängig. Wie eine weitere Detailauswertung der Umfrage zeigt, machen sich viele Wähler der AfD und der FDP in fast allen vorgegebenen Bereichen für Lockerungen stark. Die AfD ist in den vergangenen Wochen mit starker Kritik in den Einschränkungen aufgetreten. Die FDP sieht sich als liberale Partei per Selbstdefinition als Kämpfer gegen staatliche Eingriffe. Wähler der Grünen und der CDU sind, was weitere Lockerungen angeht, hingegen deutlich zurückhaltender.
Wie Umfragen mit Civey funktionieren, wird in diesem Artikel (mit Video) erklärt.
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