Von Annechristin Stein
Wenn ich will gitt vill“, steht am Giebel des Umgebindehauses auf der Mittelstraße in Wilthen. Die weißen Fenster unter dem Spruch treten deutlich aus dem schwarzen Balken heraus. Der Putz, der vom Boden bis zum ersten Geschoss reicht, leuchtet ockergelb. Besitzer Jürgen Spottke hat ein Jahr in und an dem Haus gebaut. Vergangene Woche hat er mit allen Helfern und Freunden darauf angestoßen.
Spontaner Hauskauf
Zu Pfingsten 2006 ist der Holzgestalter auf das Grundstück samt Gebäude im Internet gestoßen. „Ich war schon lange auf der Suche nach einem Raum für meine Werkstatt“, sagt er. Eine Woche später unterschrieb er den Kaufvertrag. Erst danach schaute er sich das Innere des alten Gebäudes an. „Das Haus war in einem sehr schlechten Zustand“, sagt er.
Seitdem hat er jede freie Minute seiner Freizeit auf der Baustelle verbracht. Decken und Wände haben eine neue Dämmung bekommen. Die Elektrik ist neu verlegt worden. Auch einen Wasser- und Abwasseranschluss hat Jürgen Spottke gelegt. Im ersten Stock gibt es einen großen Gemeinschaftsraum. Die Decke hat Jürgen Spottke in diesem Raum rausgerissen. Licht fällt durch ein großes Fenster im Giebel. Über dem Tisch hat er ein Zwischengeschoss eingezogen. Dort steht ein bequemer Liegestuhl.
Insgesamt 80 Quadratmeter Wohnfläche gibt es in dem Umgebindehaus. Für die Wärme hat Jürgen Spottke einen kanadischen Holzfällerofen im Obergeschoss aufgestellt. In der Werkstatt heizt er seinen Ofen mit Holz. Der alte Schornstein ist noch aktiv. Im nächsten Jahr soll zusätzlich noch eine Dusche und eine Wärmekabine installiert werden.
Überall im Haus begegnen dem Besucher Kunstwerke von Jürgen Spottke. Holzreliefs verzieren nicht nur die Wände im Gemeinschaftsraum. Auch im Flur gibt es die Schnitzereien. „Ich habe das Haus sehr rustikal eingerichtet. Das war mir wichtig“, sagt Jürgen Spottke. Vor dem Haus sitzt eine Katze aus Holz. Am Giebel hängt eine Blitzschlange. „Zwar gibt es auch einen Blitzableiter, die Schlange soll trotzdem symbolisch das Haus vor Unwetter schützen“, sagt der Holzgestalter.
Kunst und Feste in dem Haus
Im Erdgeschoss hat er die Werkstatt eingerichtet. In der alten Scheune nebenan ist Platz für größere Sägearbeiten. Durch eine große Panzerglasscheibe fällt Licht in den Raum. Nun sollen auch andere Künstler in dem Haus einen Platz zum Arbeiten finden. Im ersten Stock steht ein großer Basteltisch. Hier will Jürgen Spottke Bastelkurse für Kinder anbieten. „Ich will hier nicht wohnen“, sagt er, „Es soll vielmehr ein Künstlertreff sein.“ Mit Vertretern vom Kultur- und Kunstverein ist er bereits im Gespräch.
Zudem kann der große Gemeinschaftsraum für Feste genutzt werden. Eine kleine Küche ist vorhanden. „Wer will, kann auch übernachten“, sagt der Holzgestalter. Im ersten Stock gibt es eine kleine Kammer mit selbstgebautem Bett und einen Raum mit Klappcouch. Unter dem Dach ist auch noch Platz. „Da muss ich aber noch was machen“, sagt Jürgen Spottke. Er kann sich vorstellen, dass später einmal seine Gäste mit Luftmatrazen und Schlafsäcken einen Platz für die Nacht unter dem Dach finden. Für Familie und Freunde ist nun immer Platz.