Jetzt hat die Triebisch genügend Wasser – doch im Sommer ist das Flussbett auf etwa 150 Metern Länge vor der Barthmühle in Garsebach ausgetrocknet. Sehr zum Ärger der Angler und Naturfreunde. „Die Forellen werden in ihrem Lebensrhythmus gestört. Sie können nicht auf Wanderschaft gehen und ihre Laichplätze im Oberlauf der Triebisch aufsuchen“, sagt Harald Stecker, Triebischtaler Gemeinderat und Beauftragter der Gewässeraufsicht vom Landesverband der Sächsischen Angler.
Der Grund ist die Barthmühle. Dort unterhält seit vielen Jahren Ramona Riße eine Stromerzeugungs-Anlage. Dafür muss der Mühlgraben, der etwa 150 Meter vor der Mühle an einem Wehr abzweigt, immer ausreichend Wasser haben. Stecker: „Das geht aber im Sommer zu Lasten der Triebisch. Das Wehr ist ständig hochgezogen. Der Fluss strömt völlig in den Mühlgraben, das eigentliche Bachbett trocknet aus.“
Nach der Mühle mündet der Graben wieder in die Triebisch. Der 56-jährige Fahrzeugbaumeister fordert, dass Riße eine Mindestabflussmenge für den Fluss gewährleistet. „Jetzt müssen die Fische am Gitter vor der Turbine umkehren und können nicht gen Meißen schwimmen. Für andere in der Gegenrichtung ist vor der Mühle Halt.“
Das Kreisumweltamt strengt deshalb gegen Riße ein Ordnungs-Widrigkeitsverfahren an, weil der Triebisch mehr Wasser als zulässig entnommen wird, wie Landratsamts-Sprecherin Kerstin Thöns sagt.
Für Bauunternehmer Uwe Riße ist die Wassermenge genau der Knackpunkt. „Das würde bedeuten, dass im Sommer unsere Stromanlage kaum betrieben werden kann. Wenn das öffentliche Interesse an der Wasserführung der Triebisch in dieser Zeit so groß ist, sollte auch das Amt uns die finanziellen Einbußen ersetzen“, so Riße. Da es eine Altanlage sei, gebe es weder eine Verpflichtung noch eine gültige Vereinbarung für die Abgabe einer Restwassermenge der Triebisch. „Es fehlt dafür die Rechtsgrundlage. Das ganze Vorgehen ist ein Eingriff in unsere Rechte als Grundstückseigentümer“, sagt Riße.
Monatlich erzeugen Rißes mit der Anlage 10000kW/h Strom. Damit wird die Heizung für die Mühlen-Pension betrieben. 20 Prozent des Stroms werden verkauft. Auch die Mittelmühle, so Riße, würde ebenfalls Grundrechte am Mühlgraben haben. Dieter Hanke