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Umweltamt stoppt grüne Einwanderer

Zielgerichtet geht Sebastian Schmidt zu einer kleinen Pflanze auf den Elbwiesen. Er reißt sie raus und steckt sie in eine Plastiktüte. „Es darf nichts von ihr übrig bleiben, denn selbst aus einem Teil entstehen neue Triebe und Pflanzen“, sagt er.

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Von Bettina Klemm

Zielgerichtet geht Sebastian Schmidt zu einer kleinen Pflanze auf den Elbwiesen. Er reißt sie raus und steckt sie in eine Plastiktüte. „Es darf nichts von ihr übrig bleiben, denn selbst aus einem Teil entstehen neue Triebe und Pflanzen“, sagt er. Die Rede ist vom Japanischen Knöterich. Ein wenig weiter zeigt Sebastian Schmidt an Helfenberger Straße ein dichtes Gestrüpp. Hier konnte sich der Stauden-Knöterich frei entfalten und lässt keinen Raum mehr für andere Gewächse. Ist es einmal so weit, lässt sich die Pflanze kaum noch beseitigen. Hier muss der gesamte Wurzelbereich ausgehoben werden.

Der Japanische Knöterich gehört zu den eingewanderten Pflanzen, den Neophyten. Die Botaniker sprechen von 300 bis 400 eingewanderten Arten. Etwa die Hälfte der Neophyten wurden als Zier- und Nutzpflanzen absichtlich nach Europa gebracht. Die meisten haben sich mehr oder weniger gut ins heimische Ökosystem integriert und verursachen keine Schäden. Etwa 30 Arten werden als problematisch eingestuft, weil sie die biologische Vielfalt bedrohen. „Das sind die sogenannten invasiven Neophyten, zu denen der Japanische Knöterich gehört“, sagt Schmidt. Er ist im städtischen Umweltamt für die Dresdner Pflanzen- und Tierwelt zuständig. Mithilfe von freien Trägern und ABM-Projekten oder Ein-Euro-Jobbern versucht die Stadt, die übermäßige Ausbreitung jener Pflanzen zu verhindern.

So haben an der Mordgrundbrücke am Rande der Dresdner Heide die Helfer sogar in weißen Schutzanzügen gearbeitet, um einen großen Bestand des Riesen-Bärenklaus zu beseitigen. „Diese Pflanze kann auf der Haut schwere Verbrennungserscheinungen verursachen. Das ist eine Gefahr für spielende Kinder“, erläutert Schmidt. Die Pflanzen müssen beseitigt werden, bevor sie blühenund Samen bilden.

Auch entlang der Pieschener Allee wurde in diesem Jahr der gesamte Wildwuchs entfernt. Auch hier gab es reiche Knöterich-, aber auch Goldrutenbestände. Beseitigt werden aber die Gewöhnliche Robinie und die Späte Traubenkirsche. Gegen beide Gewächse geht die Stadt auch auf dem Heller vor. Ähnlich wie beim Knöterich bringt es auch bei der Späten Traubenkirsche wenig, wenn die Pflanzen abgeschnitten werden. Sie treiben sofort wieder aus und vermehren sich oft noch stärker als zuvor.

Die oft beschriebenen Beifußblättrige Ambrosie, die Allergien auslöst, spielt in Dresden aber keine große Rolle, sagt Schmidt.