Von Bernd Goldammer
In Medingen wohnt der Frühling! Wenn auch hinter Glas. Im Glashaus Till nämlich, das am Wochenende zum Oster-Event eingeladen hatte. Doch statt Blütenduft lag der Geruch von Neuschnee in der Luft. Und so musste man sich auch im Medinger Glashaus den kalten Kräften des Winters beugen. Und die Frühlingsboten für Balkon und Garten vom Außenbereich ins beheizte Innere verlagern.
Aber der Weg nach Medingen hatte sich für die Besucher nicht nur wegen des blühenden Frühlings gelohnt. Denn im Glashaus Medingen geht es immer auch um Kunst. Das gesamte Wochenende wurde zum Rendezvous der Sinne. Das Dresdner Einmann „Druckluft Orchester“ unter der künstlerischen Leitung von Peter Till sorgte nicht nur für Klangwelten. Der Musikmaschinist ließ hier die Sonne seines einzigartigen Humors aufgehen. „Ich habe mich sehr darüber gefreut, dass wir dieses Jahr endlich auch mal meinen Bruder engagieren konnten“, schwärmte Glashaus-Geschäftsführer Thomas Till. Und die musikalischen Clownerien seines Bruders waren dann auch wirklich faszinierend. Schlagzeug, Gitarrenklänge, Pneumatikbässe und sogar ein Atomklavier waren zu hören. Die Besucher wandelten stetig zwischen Lachen und Staunen. Und wer all das miterlebt hat, weiß, warum Peter Till vor einiger Zeit dann auch der Erfinderpreis der MDR-Fernsehsendung „Einfach genial“ zuerkannt worden war.
Für Aufsehen sorgte aber auch die Kunstausstellung von Ingrid Pathe und Jürgen Buro. Die Kunst der beiden besteht dabei aus wundervollen Keramik-Objekten für Haus und Garten. Um sich in dieser Kunstform ausdrücken zu können, muss man die gesamte Klaviatur der Ton-Brenntechniken beherrschen und vor allem auf die ideellen Potenzen ganzer Fantasiewelten zurückgreifen können. Schon deshalb ist diese Ausstellung zu jeder Jahreszeit sehenswert.
Und natürlich kam auch die Kochkunst beim Rendezvous der Sinne am schneereichen Oster-Event nicht zu kurz. Christa Naumann zauberte hier für die Besucher.
Der Winter wird‘s also gemerkt haben: Er schreckt in Medingen wirklich niemanden mehr. Also kann er sich eigentlich auch in die von Goethe beschriebenen rauen Berge zurückziehen.