Von Anja Miron
Endlich ist es wieder soweit! Die Narren sind los beim Männergesangverein Weixdorf. Premiere-Stimmung am Samstag im Gasthof Hermsdorf. Das elfköpfige „Ägdschn-Diem“ trifft die letzten Vorbereitungen für seinen diesjährigen Faschingsauftritt. Otto Herrmann, der Kopf der „Bande“, hat alles im Griff, die Regie-Anweisungen sind eindeutig. Nach monatelanger Arbeit heißt es endlich: „Sing — Sing — Helau!“ Der Karnevalsruf des Publikums gibt das Startzeichen.
„Wir sitzen alle im selben Boot“, tönt es aus den Lautsprechern, der ganze Saal schunkelt, die Stimmung ist toll und die Jecken sind bereit für eine musikalische Reise „vom Ostseestrand zum Alpenrand“. Für DJ Hoppel (Kai-Uwe Hablar) Gelegenheit, mal wieder auch ganz alte Scheiben aufzulegen. „Damals war`s“, so führt Schlagersänger Muck (Wido Klaus) durch das Faschingsprogramm des Weixdorfer Rundfunks und holt Stars und Sternchen auf seine Showbühne. Dabei sein darf auch Deutschlands erste Boygroup, die Comedian Harmonists. Hans Albers zieht auf der Reeperbahn seine Runde, Günthi Krause (Frieder Wunderlich) wandert vergnügt durch sein geliebtes Sachsen, Frank Schöbel (Steffen Schneider) geht vom Nordpol zum Südpol — natürlich zu Fuß. Auch ein Blick über die Landesgrenzen ist erlaubt. Bühnentalent Jan Claus überzeugte als Macho Reinhard Fendrich mit Coolness und erotischem Hüftschwung. „Fang das Licht“, hauchten Karel Gott (Michael Franz) und Darinka (Thomas Klotsche) ins Mikrophon und ernteten stürmischen Applaus.
Die Abschlussdarbietung des eineinhalbstündigen Programms entführt die Zuschauer dann in die Welt der Operette. Sechs Holzschuhpaare klappern lustig über das Parkett und die sechs Akteure zeigen viel Witz und Eleganz bei der Aufführung ihres Holzschuhtanzes. Der Bogen ist dann schnell gespannt vom Zarenreich zum Kanzler und mit dem „Kanzlersong“, mit dem sich das Ägdschn-Diem von seinen begeisterten Fans. verabschiedet.
Für die Freundinnen Dorit Nieland und Petra Salomon aus Dresden-Gorbitz ist der Fasching des Männergesangvereins Weixdorf in jedem Jahr ein unbedingtes Muss. „Das Programm ist immer super“, meint Dorit Nieland. „Über Karel Gott und Darinka habe ich am meisten gelacht.“ Petra Salomon fügt hinzu: „Es ist bewundernswert, was das Ägdschn-Diem mit geringen finanziellen Mitteln so auf die Beine stellt.“ Anerkennung ist aus diesen Worten herauszuhören für die monatelange Arbeit dieses engagierten Chorteams. Während Salz-Dill-Gurken, Vagabunden, Gärtner, Teufel und Matrosen das Tanzbein schwingen dürfen, ist für die elf Akteure die Arbeit noch nicht getan. Sie halten unentwegt Ausschau nach den schönsten und originellsten Kostümen des Abends und präsentieren sie zu später Stunde dem närrischen Publikum. Den ersten Platz belegte Familie Förster als Weinfürst Bacchus mit seiner Weinkönigin, gefolgt von der Freiwilligen Feuwerwehr Hermsdorf, die als Klinikum Hermsdorf auf dem Saal ihr Unwesen trieb. Als rotbärtige Waldschraten überzeugten auf jeden Fall auch Steffen Nieland und seine Begleiter.
Am Donnerstag hat das Ägdschn-Diem im Hermsdorfer Gasthof seinen nächsten Auftritt. Dann wird es beim Weiberfasching heiß hergehen. Einige Karten gibt‘s noch.