Von Ivette Wagner-Püschel
Rot steigt die Feuersäule in den schwarzen Himmel. Kondensstreifen lassen Flugzeuge erahnen. Mit ganz dünnen Linien hat Walter Maurer den Umriss der gerade wieder entstehenden Frauenkirche in dieses Inferno gesetzt. Im Inneren sieht man das, was nach der Bombennacht 1945 von dem Gotteshaus übrig blieb: Trümmer.
„Ich habe nie verstanden, warum diese Bombennacht überhaupt passieren musste“, sagte der Künstler gestern bei der Präsentation seines Kunstwerkes im Autohaus Jürgen Berndt. „Ich will dieses Bild all jenen widmen, die damals ihr Leben verloren haben.“ Und mit seiner Kunst etwas für den Wiederaufbau der Frauenkirche tun.
Der gebürtige Münchner erarbeitete Kunstdrucke. Der Verkaufserlös kommt der Frauenkirche zugute. Für Autoliebhaber haben sich Maurer und Steffi Schubert, Chefin des Autohauses, etwas ganz Besonderes ausgedacht. Ab sofort kann sich jeder, der einen Neuwagen kauft, das Motiv auf sein Auto spritzen lassen. „Wir spenden dann 250 Euro“, erklärt Steffi Schubert. Und wer keinen Neuwagen kauft? „Das entscheiden wir ganz spontan in Absprache mit Walter Maurer.“
Picasso des Autoblechs wird Maurer in Künstlerkreisen genannt. Autos sind seine Leidenschaft und waren es schon immer. Der selbstständige Lackdesigner legte den Grundstein zur BMW Art Car-Serie. Mit diesen Rennwagen und in Zusammenarbeit mit Künstlern wie Roy Lichtenstein oder Andy Warhol feierte er einen großen Erfolg. Maurer entwarf das „Nürburgring-Auto“ für die damaligen Formel 1-Piloten Nelson Piquet und Hans-Joachim Stuck, für Prinz Leopold von Bayern verziert er einen Wagen für das 24-Stunden-Rennen von Le Mans. Bereits vor drei Jahren entstand die Idee für das Frauenkirchen-Bild. „Ich habe vor zehn Jahren Freunde hier in Dresden gefunden. Die Bombennacht war immer wieder ein Thema“, sagt Maurer. „Aber mit so einer Idee geht man immer erst mal eine Weile schwanger.“ Auch über die Arbeitsweise war sich der Künstler einige Zeit nicht im klaren. Geworden ist es eine japanische Lackaquarell-Grafik.
Verschiedene Farben werden Schicht um Schicht in Lackfarben eingebettet. Eine Arbeit von drei Wochen. Das Originalbild kaufte – wie sollte es anders sein – ein Dresdner. Auch dieser Erlös von über 12 000 Euro wird noch in dieser Woche an die Gesellschaft zur Förderung des Wiederaufbaus der Frauenkirche übergeben.
Informationen zu der Sonderedition „Frauenkirche Dresden“ gibt es im Autohaus Jürgen Berndt unter 47 76 00.