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Und wie waren Ihre Kopfnoten? Sächsische Promis erzählen aus ihrer Schulzeit

Wir haben sächsische Promis gefragt, was bei ihnen auf dem Zeugnis stand. Wer war Streber, wer Lümmel?

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Die Schulzeit liegt schon eine Weile zurück, was auf ihrem Zeugnis stand wissen Ralf Minge und Co. aber noch ganz gut. Die Kopfnoten sind im Kopf hängengeblieben. 

Ralf Minge, Sport-Geschäftsführer Dynamo Dresden
Ralf Minge, Sport-Geschäftsführer Dynamo Dresden © Ronald Bonß

„Ich war kein schlechter Schüler, aber beim Betragen halt ein Junge. Bei den Gesprächen mit meinen Eltern waren die Kopfnoten immer ein Thema. Wir bei Dynamo werden sie auf keinen Fall abschaffen, weil das Thema Persönlichkeit beim Scouting eine ganz zentrale Stellung einnimmt. Nicht nur im Fußball, sondern in allen beruflichen und gesellschaftlichen Bereichen ist das eine Kernkompetenz. Dass Fleiß und Ordnung schwerer zu bewerten sind als Rechenaufgaben oder Orthografiefehler, ist eine andere Geschichte.“

Kabarettist Tom Pauls
Kabarettist Tom Pauls © Ronald Bonß

"Ich beteilige mich nicht am moralischen Wahnsinn in dieser Gesellschaft. Wir werden nur noch von Rechtsanwälten regiert und sind somit kaum noch handlungsfähig. Bedenkenträger sind Totengräber, der gesunde Menschenverstand scheint zurzeit außer Kraft gesetzt."

Jörg Dittrich, Präsident der Handwerkskammer
Jörg Dittrich, Präsident der Handwerkskammer © Ronald Bonß

"Ich war ein Streber und zu artig. Außerdem wusste ich, wie ich die Lehrer nehmen musste. Systeme zu erkennen, ist eine meiner Stärken. Ich hatte deshalb in allen Kopfnoten ein „Sehr gut“, musste daheim aber ohnehin kein Fernsehverbot oder andere Sanktionen fürchten. Meinen Großeltern waren die Kopfnoten wichtiger als allen anderen – sie waren Lehrer. Das ließen sie sich dann auch mal fünf oder zehn Ostmark kosten. Im Handwerk bewerten wir die Leute nach ihrer Begabung und nicht nur nach ihren Leistungsnoten. Gute Kopfnoten sind aber definitiv kein Nachteil, denn mit Fleiß und Ordnung kann man in einer Bewerbung punkten."

Karl-Heinz Bellmann, Kultgastronom
Karl-Heinz Bellmann, Kultgastronom © René Meinig

"Einmal Klassenclown, immer Klassenclown. Im Betragen stand bei mir meist die 4 auf dem Zeugnis, manchmal auch die 5. Aber das war es mir wert. Die Kopfnoten hat bei uns nie jemand infrage gestellt. Die gehörten einfach dazu. Und heute hätten wir doch nun wirklich auch wichtigere Probleme, die wir angehen sollten."

Ludwig Güttler,
Trompeter
Ludwig Güttler, Trompeter © dpa/Monika Skolimowska

„Egal, mit welcher Begründung das Verwaltungsgericht diesen Beschluss gefasst hat, es ist eine weitere Fehlinterpretation, die pädagogisch verheerende Folgen haben wird. Es muss doch ausgesprochen werden dürfen, wie sich jemand verhält. Dieser Beschluss ist ein weiterer Schritt von der Ausbildung zur Einbildung.“ 

Holger John, Künstler und Galerist
Holger John, Künstler und Galerist © Sven Ellger

„Die ehrgeizigen Mädels waren in Sachen Kopfnoten immer vorn, ich galt eher als Anstifter und Klassenclown und hatte entsprechende Noten. Aber ich finde, diese Benotung sagt über den Menschen nicht viel aus – mehr über die Lehrerin. Mein Leben jedenfalls haben die Zensuren für Ordnung, Fleiß, Mitarbeit und Betragen nach Schulende nicht wirklich geprägt. Sie sind ein Instrument zur Normierung, und die hat noch nie gut getan.“

Götz Wiegand,
Extrembergsteiger
Götz Wiegand, Extrembergsteiger © dpa/Matthias Hiekel

„Meine Fleiß- und Mitarbeitsnoten waren immer gut, die für Ordnung und Betragen eher scheiße – also Note drei minus, würde man heute sagen. Darüber gab es zuhause natürlich Diskussionen. Mein Betragen hat sich inzwischen gebessert, die Ordnung nicht.“

Christa Luding, Olympiasiegerin im Eisschnelllauf
Christa Luding, Olympiasiegerin im Eisschnelllauf © Matthias Rietschel

„Ich sehe in den Kopfnoten kein Problem. Selbst lag ich als Schülerin da immer zwischen eins und zwei. Über die Betragen-Eins habe ich mich etwas geärgert, aber ich trat in der Schule tatsächlich ruhig und schüchtern auf. Als Mutter war ich froh zu wissen, wie sich die Kinder in der Schule geben. Wichtig sind für Firmen aber die fachlichen Noten. Wer in den Kopfnoten eine fünf hat, den würde ich nicht nehmen. Ganz abschaffen würde ich die Kopfnoten nicht, sie geben schon eine gewisse Orientierung über das Verhalten.“ 

Rico Gebhardt, Vorsitzender der Linksfraktion im sächsischen Landtag
Rico Gebhardt, Vorsitzender der Linksfraktion im sächsischen Landtag © Matthias Rietschel

„Ich hatte auch in Betragen mal eine 4, und mein Gesamtauftritt an der Schule hat meinem Vater zeitweilig sehr missfallen. Gerade in der Pubertät gibt es oft eine Krisenzeit des Verhaltens, die ich – bilde ich mir jedenfalls ein – wie die meisten anderen auch hinter mir gelassen habe. Ich glaube nicht, dass Kopfnoten sinnvoll sind – wenn es Probleme beim Benehmen gibt, bringt das direkte Gespräch zwischen Lehrern, Schülern und Eltern mehr.“„Ich hatte auch in Betragen mal eine 4, und mein Gesamtauftritt an der Schule hat meinem Vater zeitweilig sehr missfallen. Gerade in der Pubertät gibt es oft eine Krisenzeit des Verhaltens, die ich – bilde ich mir jedenfalls ein – wie die meisten anderen auch hinter mir gelassen habe. Ich glaube nicht, dass Kopfnoten sinnvoll sind – wenn es Probleme beim Benehmen gibt, bringt das direkte Gespräch zwischen Lehrern, Schülern und Eltern mehr.“   

Wolfgang "Wolle" Förster, Dresdner Nachtclubkönig und Multiunternehmer.
Wolfgang "Wolle" Förster, Dresdner Nachtclubkönig und Multiunternehmer. © Marion Doering

"Sie werden es nicht glauben, aber ich hatte dreimal Note 1 und eine 2 - und das als Mann. Im Gesamtverhalten gab's auch die 1. Dabei ich war früher schon ein Wirbelwind. Dass heute Leute meinen, die Kopfnoten abschaffen zu müssen, ist eine Frechheit! Diese Noten zeigen doch erst den Charakter eines Menschen."