SZ +
Merken

Und wieder siegt Jan Altenkirch

Jan Altenkirch ist zum fünften Mal Deutscher Meister der Ultraleichten (UL)! Diese gute Nachricht vom Sonntagnachmittag löst bei den Mitgliedern des Ultraleichtflugclubs Brauna e. V. längst nicht mehr die überschwänglichsten Freuden aus wie beim ersten Mal.

Teilen
Folgen

Von Reinhard Kärbsch

Jan Altenkirch ist zum fünften Mal Deutscher Meister der Ultraleichten (UL)! Diese gute Nachricht vom Sonntagnachmittag löst bei den Mitgliedern des Ultraleichtflugclubs Brauna e. V. längst nicht mehr die überschwänglichsten Freuden aus wie beim ersten Mal. Eher heißt es: „War ja fast vorher klar!“ Dann werden am Montag ein Geschenk und Blumen gekauft, eine Glückwunschkarte gemalt – und auf die Rückkehr des excellenten Fliegers gewartet. Dabei wissen die UL-Experten, dass es solche Wettkämpfe immer in sich haben: Eine halbe Sekunde Unaufmerksamkeit auf einer Flugstrecke von 750 bis 800 km kann den Sieg oder eine andere gute Platzierung kosten.

Am Ende weniger als 100 Gramm im Flugzeugtank

Die Spannung ließ bis zum Schluss der Meisterschaften der ULer nicht nach. Die Kampfrichter rechneten eifrig und mehrmals. Trotzdem kam am Ende nichts anderes als 2002 heraus: Jan Altenkirch vom UL-Flugclub Brauna siegte erneut in der Klasse der aerodynamisch gesteuerten UL-Flugzeuge, doppelsitzig, mit seinem Co-Piloten Reinhard Lompa aus Emsdetten/ Nordrhein-Westfalen. 3 802 Punkte erreichten sie. Drei Tage vor dem Wettkampf lernten sich beide kennen. Gegen sieben Crews setzten sie sich durch. Zweite wurden Wolfram Walter und Andreas Bollinger, die Deutschen Meister 2000 und 2001, die 3 506 Zähler am Ende hatten. Es ist Altenkirchs fünfter Meistertitel. Drei im Doppel – mit dem Ex-Kamenzer Jörg Hannemann (Mengen) und Heinz Korella (Bremgarten) – und zwei im Einzel gewann er bisher bei der elften Teilnahme. Mit Korella hatte Altenkirch 1997 sogar die Weltmeisterschaft im Doppel gewonnen. Zum 18. Mal fanden derartige Meisterschaften in Deutschland statt, dieses Jahr in Diepholz/ Niedersachsen vom 3. bis 6. Juli.

Wieder waren fünf Wettkampfaufgaben zu bewältigen. Dabei legten die Piloten jeweils rund 150 km zurück. Dazu gehörten Navigationsflüge, um auf einer unbekannten Strecke in einer bestimmten Zeit einen Wendepunkt oder Sichtzeichen zu finden. Wie weit ein UL-Flieger seine Flugkünste, die Wetterbedingungen und seine Maschine richtig bewerten kann, wurde gleichfalls festgestellt: Der Pilot bestimmt die genaue Spritmenge, die auch getankt wird, und sagt vor dem Flug, in welcher Zeit er welche Strecke zurücklegen wird. Nach der Landung wird der Rest des Treibstoffes gemessen. Bei Jan Altenkirch waren es diesmal weniger als 100 g bei 12 kg Ausgangsmasse. Knapper geht es fast nicht! Auch das Landen mit abgeschalteten Motor klappte ganz gut.

Ein paar Probleme gab es wegen des schlechten Wetters – Nieselregen und Wind – sowie den oft raffiniert versteckten Sichtzeichen. Und wann hatte er Gewissheit, dass der Titel verteidigt war? „Erst als ich als Sieger ausgerufen wurde, vorher blieb alles in der Schwebe.“

Startnummer 5 bringt das notwendige Glück

Damit gehört der 43-jährige Kamenzer Flugsportler zur absoluten Spitze der UL-Flieger in Deutschland. Er steuert eine C-42, und immer trägt er bei den Wettkämpfen die Startnummer 5. „Wenn ich die nicht bekomme, fliege ich nicht“, sagt er mit Bestimmtheit. Wegen des Fliegerglücks! Dazu erzählt der humorvolle junge Mann, der am Mystik und Zauberzahlen nicht im Geringsten glaubt, eine Geschichte: „1994 zur fünften Weltmeisterschaft bekam ich die Startnummer 5 und wurde auf Anhieb Fünfter. Seither klappt das mit dieser Nummer“, schmunzelt der UL-Flieger.

Dieses Jahr warten noch die Weltmeisterschaften auf Jan Altenkirch, die bei London organisiert werden. Die UL-Piloten Großbritanniens gelten als besonders heimstark. Aber mit der Nummer 5 könnte es ja vielleicht klappen...