Laut Dekra-Gutachten war der 21-jährige Audifahrer in der Nacht auf den 3. November 2013 zwischen 97 und 110 Stundenkilometer schnell – bei erlaubtem Tempo 50. Dafür muss er sich nun vor Gericht verantworten. Die Anklage bekommt der junge Riesaer in diesen Tagen zugestellt. Wie das Amtsgericht Riesa auf SZ-Nachfrage sagte, werde ihm „vorsätzliche Gefährdung des Straßenverkehrs in Tateinheit mit fahrlässiger Tötung“ vorgeworfen. Der Strafrahmen sieht dafür eine Geldstrafe bis hin zu einer Freiheitsstrafe von fünf Jahren vor.
In der Nacht zum 3. November wollte der 38-jährige Roberto Harz mit seinem Passat über die Pausitzer Straße die Robert-Koch-Straße Richtung Sachsenarena überqueren. Von rechts raste dem zweifachen Familienvater ein Audi A5 in die Seite. Der Passat schleuderte über die Fahrbahn und blieb an einem Ampelpfosten hängen. Für den Fahrer, der bei ausgeschalteter Ampel nicht vorfahrtberechtigt war, kam jede Hilfe zu spät. Er starb an den Folgen der Kollision. In einem Anfang des Jahres fertiggestellten Gutachten, das der SZ vorliegt, stellten die Unfallsachverständigen fest, dass der Audifahrer viel zu schnell unterwegs gewesen sei. Und was den Unfall noch viel tragischer machte: Ein halbes Jahr zuvor hatte die Polizei der Unfallkommission des Landkreises Meißen empfohlen, aufgrund der erhöhten Gefahr nachts in Riesa alle Ampeln eingeschaltet zu lassen. In diesem Fall wäre es zu diesem Unfall wahrscheinlich nicht gekommen, sagten damals Experten der SZ.
Laut Amtsgericht Riesa hat der beschuldigte Riesaer nach Zustellung der Anklage insgesamt zwei Wochen Zeit, zu den Vorwürfen Stellung zu nehmen. Aufgrund der Urlaubszeit wollte sich das Amtsgericht gestern nicht auf einen Monat festlegen, in dem die Verhandlung stattfinden könne. „Wir gehen davon aus, dass das aber noch in diesem Jahr sein wird“, so die stellvertretende Direktorin Ingeborg Schäfer. (SZ/ost)