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Ungewöhnliche Werbung für die Feuerwehr

Mehr als 1 000 Zeithainer schrieb der Bürgermeister an. Bisher trat aber nur einer auch in die Feuerwehr ein.

Von Kevin Schwarzbach
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"Ich bleibe bei meiner Aussage, dass selbst ein einziger Eintritt
ein Erfolg wäre", so Bürgermeister Ralf Hänsel.
"Ich bleibe bei meiner Aussage, dass selbst ein einziger Eintritt ein Erfolg wäre", so Bürgermeister Ralf Hänsel. ©  Sebastian Schultz

Zeithain. Knapp zwei Monate ist es her, dass der Zeithainer Bürgermeister Ralf Hänsel (parteilos) an mehr als 1.000 Einwohner einen besonderen Brief verschickte. Darin warb der Gemeindechef gemeinsam mit den Verantwortlichen der Feuerwehr um neue Freiwillige. Denn derzeit sind zwar rund 150 Kameraden in den acht Ortsfeuerwehren aktiv, es gibt jedoch Potenzial für fast zehnmal so viele Helfer. Genau dort wollte Hänsel ansetzen und adressierte den Brief an alle Bürgerinnen und Bürger im Alter zwischen 18 und 45 Jahren. 

Dabei wählte der Gemeindechef eine recht direkte Ansprache: „Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, wer Sie in einem Notfall aus Ihrer brennenden Wohnung rettet oder Sie nach einem Verkehrsunfall aus einem eingeklemmten Fahrzeug befreit?“ Ein Satz, der ins Grübeln bringen kann. Doch wie wirkungsvoll war er am Ende?

Eine Abfrage bei der Gemeinde zeigt, dass es durch den Brief insgesamt elf Nachfragen zu einer Anmeldung bei der Feuerwehr gegeben hat. Drei davon gingen bei der Ortswehr Gohlis ein, je zwei in Bobersen, Zeithain, Röderau und Kreinitz. In Neudorf, Lorenzkirch und Jacobsthal blieb der Brief ohne Reaktion. Die elf Anfragen mündeten letztendlich in einen Eintritt in die Ortsfeuerwehr Röderau.

Was zunächst nach einer etwas mageren Erfolgsquote aussieht, ist für den Zeithainer Bürgermeister Ralf Hänsel dennoch Grund zur Freude. „Ich bleibe bei meiner Aussage, dass selbst ein einziger Eintritt ein Erfolg wäre, obwohl ich mir natürlich mehr gewünscht hätte“, so der Gemeindechef. „Aber vielleicht braucht das auch noch ein wenig Zeit.“ Zwar habe die Aktion nicht auf Anhieb zahlreiche Eintritte gebracht, aber immerhin für das Nachwuchsproblem bei den Kameraden sensibilisiert. „Auf jeden Fall gab es Gespräche und Kontakte, die vielleicht später in einen Eintritt münden“, meint Ralf Hänsel.

Und auch über den Brief hinaus hat man in Zeithain mittlerweile Aussicht auf neue Feuerwehrleute. Aktuell laufen vier Aufnahmeverfahren, unabhängig von Hänsels Schreiben. Eine Person wird im August zum Probedienst kommen. Eine andere spielt ernsthaft mit dem Gedanken, in die Feuerwehr einzutreten. Dort freut man sich über jeden neuen Kameraden, brachten die zahlreichen Einsätze der vergangenen Wochen die Feuerwehrleute doch nicht nur einmal an ihr körperliches Belastungslimit.