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Unsichere Lage ist Chance für Görlitz

Der Görlitzer Redaktionsleiter Sebastian Beutler schreibt über das Werben um die Brexit-Polen. Er findet: Sie finden in Görlitz das Beste aus den beiden, ihren Welten.

Von Sebastian Beutler
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© SZ-Montage

Niemand weiß, wie es mit dem Brexit und Großbritannien weitergeht. Ob er nun doch bis Oktober kommt oder nicht, ob im Juni der Austrittsvertrag durchs britische Unterhaus kommt oder nicht, ob Premierministerin Theresa May noch lange die Politik bestimmt oder nicht. Dass die Briten doch noch mal an der Europa-Wahl teilnehmen müssen, konnte sich vor zwei Jahren auch noch niemand vorstellen. Alles ist möglich im Tollhaus Großbritannien.

Schon für die Briten ist die Unsicherheit dieser Tage riesig. Aber wie muss es sich dann erst für die Einwanderer ohne britischen Pass anfühlen? So lange die Verträge mit der EU nicht unter Dach und Fach sind, ist ihr Aufenthalt in Großbritannien gefährdet. In diese Stimmungslage hinein versucht nun die Stadt Görlitz eine Kampagne zu lancieren, um Brexit-Polen nach Görlitz zu holen. Sie wirbt für diesen Schritt nicht nur für die Stadt selbst, sondern auch für den Kreis. 

Tatsächlich haben in den vergangenen Jahren viele EU-Polen die Nähe zu ihrem Heimatland und zugleich das Leben in Deutschland schätzen gelernt, indem sie sich in Görlitz angesiedelt haben. Dass sie die größte Gruppe der Ausländer im Kreis stellen, ist angesichts der Nachbarschaft nicht verwunderlich: Die EU-Polen finden in Görlitz das Beste aus den beiden ihren Welten.

Der Stadt und dem Kreis kann das helfen, um die demografische Herausforderung zu meistern. Aber nur, wenn die neuen Mitbürger auch gut integriert sind. Dafür muss mehr getan werden.