Von Claudia Parton
Dicht an dicht drängten sich die Besucher am Wochenende in der Meißner Porzellanmanufaktur um die Maler: Die Künstler legen derzeit letzte Hand an die Porzellangemälde, welche im Innenbereich und am Eingang des neuen Besucherzentrums hängen sollen. Rund 7 700 Besucher aus Deutschland, den Nachbarländern und Japan wollten ihnen zum Tag der offenen Tür dabei über die Schultern schauen.
Auf knapp einen Quadratmeter feinstem Porzellan pinselte Ramona Grzesik in dunklem Blau die gekreuzten Schwerter der Marke Meissen – in allen Formen, welche das Unternehmen seit 1722 benutzt hat. 19 dieser Scheiben sollen spätestens Anfang Juni im Eingangsbereich des Neubaus hängen – acht sind allerdings noch völlig weiß. Dennoch sieht Wolfgang Krause, Leiter der Abteilung Wandgestaltung, keine Gefahr für die geplante Eröffnung, welche nach einem Streit mit einer Baufirma bereits um drei Monate verschoben werden musste. „Das Schwierigste war die Fertigung der Platten. Das ist jetzt aber abgeschlossen.“
Das Problem war, dass die einzelnen Platten mit etwa 1,10 Metern Höhe zu groß für die vorhandenen Brennhilfsmittel waren. Das sind Scheiben aus einem streng geheimen, feuerfesten Material, auf welchem die Platten in die Öfen geschoben werden – und welche verhindern sollen, dass sich das weiche Porzellan beim Brennen durchbiegt. Mehrere solcher Scheiben mussten die Manufakturisten zusammen legen. Trotzdem ging nach Angaben Krauses jede zehnte Platte für die Wandgemälde verloren. „Aber jetzt müssen die Mitarbeiter nur noch malen und der Farbbrand steht an. Das ist im Verhältnis der leichteste Schritt.“
Historische Figuren
Das größte Projekt der Wandgestaltung – mehr als 90 Platten mit alten Schriftzeichen und historischen Figuren für die Außenfassade – ist bereits seit zwei Wochen fertig. Die Manufaktursprecherin Gundela Corso geht davon aus, dass die Bauarbeiter dann nach Pfingsten damit beginnen können, die insgesamt über 150 Platten einzumörteln oder aufzuhängen. „Vorher müssen alle anderen auf der Baustelle fertig sein.“
Der nächste Tag der offenen Tür in der Meißner Porzelline ist für Oktober geplant. Dann wird das neue Besucherzentrum fertig sein. Trotzdem will die Manufaktur die Besucher an diesem Tag auch weiterhin in die Brennerei und die Ateliers der Maler und Gestalter schauen lassen. Mitarbeiter Kay Leonhardt erklärt, warum: „Das Besucherzentrum ist als Ergänzung gedacht.“