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Unter Tage in Miltitz kennt er sich bestens aus

Im Alltag begegnet:Günter Lorenz, ehrenamtlicher Bergwerksführer in Miltitz und Übungsleiter im Sport.

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Von Dieter Hanke

An die 15 Meter in die Erde hinab steigt Günter Lorenz mehrmals im Monat. Der 75-Jährige ist einer der ehrenamtlichen Bergwerksführer in Miltitz. Seit 2001 hat er schon vielen Gruppen, Schulklassen oder Privatpersonen die Unterwelt gezeigt. „Viele staunen, wenn sie die Felsendome, Tropfsteingebilde, Seen und Stollen im einstigen Kalkbergwerk sehen“, bemerkt er. Vor allem die Kinder seien sehr neugierig, wollen vieles wissen.

Bei Günter Lorenz sind sie da an der richtigen Adresse. Über 40 Jahre war er Lehrer an der Miltitzer Schule, unterrichtete Sport, Mathematik, Astronomie und Geographie. „Mir macht es Spaß, mein Wissen weiter zu geben. Ich freue mich, wenn Kinder und Erwachsene mehr über eine Sache erfahren wollen und Fragen stellen.“ Als er von der Triebischtaler Gemeindeverwaltung angesprochen wurde, als Bergwerksführer tätig zu sein, hat er ohne zu zögern zugesagt.

Ins Triebischtal gezogen

Mit Akribie studierte der geborene Piskowitzer Unterlagen zur Miltitzer Bergwerksgeschichte und machte sich mit den geologischen Gegebenheiten vertraut. Die Besucher profitieren davon. Auf den Rundgängen erzählt er zum Beispiel, dass die rötlichen Färbungen an den Kalkpfeilern von Eisenoxid herrühren, dass etliche Fledermäuse das Bergwerk als Winterquartier benutzen. „Einzigartig ist dieses Produktionsdenkmal. Noch viele Menschen sollen erfahren, dass hier Geschichte geschrieben wurde.“

Vor einigen Monaten ist der 75-Jährige mit seiner Frau Ursel von Miltitz ins Meißner Triebischtal gezogen. „Die Wohnung ist hier altersgerechter“, sagt er. 49 Jahre sind die beiden miteinander verheiratet, haben zwei Kinder. Den Garten in Miltitz will Günter Lorenz aber behalten. „Ich muss immer etwas zu tun haben“, sagt er.

1936 kam er in Piskowitz in die Schule. „Zwei Klassen gab es damals“, schmunzelt er. 1949 machte er sein Abitur in Meißen, erwarb im Fernstudium an der Pädagogischen Hochschule in Potsdam seinen Lehrerabschluss. Am 1. Januar 1950 fing er in der Miltitzer Schule an und blieb dort bis August 1990.

Engagiert für das Gemeinwohl hat sich Günter Lorenz schon immer. Ob beim Bau der Sportbaracke zu DDR-Zeiten, als Leiter der Arbeitsgemeinschaft Fußball der Schule oder bei Schwimmkursen im Bad. „Anderen Menschen zu helfen, für sie da zu sein – darin sehe ich einen Sinn des Lebens“, sagt er. Man dürfe nicht nur an sich denken. So ist er seit 1980 ehrenamtlicher Übungsleiter für Tischtennis bei Rotation, der heutigen SG Miltitz und gehört seit vielen Jahren dem Vorstand als Nachwuchs-Koordinator an.

Zu Punktspielen mitgefahren

Günter Lorenz bringt den Kindern und Jugendlichen nicht nur das Tischtennis-ABC bei, sondern er fuhr viele Jahre zu deren Punktspielen mit, war Kampfrichter bei Turnieren. „Jetzt leite ich nur noch die Heimspiele“, sagt er und freut sich, wenn junge Leute, wie zum Beispiel Sebastian Faulwasser aus Groitzsch, heute zu den besten Spielern des Kreises gehören.

Triebischtals Kämmerin Bettina Raabe: „Herr Lorenz fördert aktiv das gesellschaftliche Leben in der Gemeinde. Dafür danken wir ihm.“