Von Marion Gründler
Geringswalde. In der Debatte um die von einem Investor bereits im Juni angekündigte Unterbringung von Asylbewerbern in einem leerstehenden Doppelhaus an der Straße Am Eichberg in Geringswalde hat Rathauschef Thomas Arnold (parteilos) das Gespräch mit den Anliegern gesucht. Gleich zu Beginn der Versammlung stellte der Bürgermeister klar: „Die Ereignisse überschlagen sich förmlich. Seit heute hat das Doppelhaus einen neuen Eigentümer.“ Damit sei offen, ob der Landkreis Mittelsachsen auch mit dem neuen Hausbesitzer über die Unterbringung von Flüchtlingen verhandelt.
Zuvor hatten einzelne Anwohner moniert, dass nicht alle Geringswalder zu der Informationsveranstaltung eingeladen wurden. Wie Arnold darstellte, habe sich die Stadtverwaltung in dieser Phase der Debatte bewusst für diesen Kreis von Betroffenen entschieden, da diese dann in unmittelbarer Nachbarschaft zur Flüchtlingsunterkunft leben würden.
Die vorläufige Planung der Landkreisverwaltung sieht die Aufnahme von etwa 70 Flüchtlingen in Geringswalde vor. Selbst wenn die Pläne für das Grundstück am Eichberg zunächst auf Eis gelegt würden, sei die Kommune in der Pflicht, Wohnraum für Asylsuchende zur Verfügung zu stellen, betonte Arnold. „Es ist unerhört, dass man uns mit unseren Fragen allein lässt. Dafür habe ich nicht das geringste Verständnis“, empörte sich Anlieger Günther Lottes. Wie Arnold entgegnete, habe es Bemühungen gegeben, einen Vertreter des Landkreises einzuladen. Letztere würden sich aber nur dann an Bürgerversammlungen beteiligen, wenn es sich um eine vertraglich gebundene Immobilie handelt.
Nichtsdestotrotz wurde an dem Abend eines deutlich: Ein Großteil der Leute, die am Eichberg lebt, macht sich Sorgen um die Sicherheit. „Der Wert unserer Grundstücke wird durch das Vorhaben gegen Null tendieren“, so ein Anwohner. (FP)