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Unterschätzte Gefahren am Radebeuler Lößnitzdackel

Der bevorstehende Frühling zieht wieder mehr Ausflügler ins Grüne. Für die Eisenbahner des Lößnitzdackels heißt es dann, noch aufmerksamer zu sein als sowieso schon. Die gute Nachricht zuerst: Schwere...

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Von Lars Müller

Der bevorstehende Frühling zieht wieder mehr Ausflügler ins Grüne. Für die Eisenbahner des Lößnitzdackels heißt es dann, noch aufmerksamer zu sein als sowieso schon. Die gute Nachricht zuerst: Schwere Unfälle gab es in jüngster Zeit an der Lößnitzgrundbahn nicht, sagt Betriebsleiter Mirko Froß. Allerdings werde die Bahn immer wieder von Fußgängern, Radlern und Autofahrern unterschätzt.

Zug hat 150 Meter Bremsweg

Die 60-Tonnen-Lok mit Zug hat auch bei 30 Stundenkilometern einen Bremsweg von bis zu 150 Metern. Die größte Sorge bereiten Froß Radfahrer, die mit Kopfhörern und in Gedanken versunken durch die Landschaft brausen. Sie bemerken das eigentlich unüberhörbare Pfeifen der Lok mitunter kaum. Ärgerlich sind für die Eisenbahner auch Fußgänger, welche die Bahngleise widerrechtlich überqueren oder sogar als Wanderweg benutzen. Ein Schwerpunkt ist der Damm im Dippelsdorfer Teich. „Ich begreife nicht, warum die Leute dort über die ölgetränkten Schwellen balancieren“, sagt Froß. Wer von der Polizei auf den Gleisen ertappt wird, dem drohen Geldstrafen und teilweise Punkte im Flensburger Führerscheinregister. Fallen Fußgänger im Gleisbereich auf, rufen die Eisenbahner auch die Bundespolizei zu Hilfe.

Neuralgische Punkte sind bei jeder Eisenbahn die Kreuzungen der Gleistrassen mit Straßen. Da machen auch die Bahnübergänge der Lößnitzgrundbahn keine Ausnahme. Besonders unübersichtlich aus Richtung Hoflößnitz ist der Übergang an der Weinbergstraße. Ein hoher Grundstückszaun versperrt die Sicht in Richtung Weißes Roß, zudem behindert die Einmündung An der Jägermühle von rechts ein schnelles Räumen des Bahnübergangs.

Rotlicht ist geplant

Das Andreaskreuz fordere von Autofahrern an der Stelle das Anhalten, weil die Strecke nicht frei einsehbar ist, so Froß. Die Straßenverkehrsordnung verbiete ein zusätzliches Stopp-Schild. Allerdings seien die Züge dort generell mit Geläut unterwegs und sind zum Pfeifen an öffentlichen und privaten Bahnübergängen verpflichtet. Gleichwohl sei langfristig ein Bahnübergang mit Rotlicht an der kniffligen Stelle geplant.

Ingolf Zill, Sachgebietsleiter Verkehrsangelegenheiten im Radebeuler Rathaus, erklärt, dass bei der Einmündung An der Jägermühle in die Weinbergstraße die Rechts-vor-links-Regelung nicht gilt. An der Jägermühle ist dort verkehrsberuhigte Zone, die Einmündung gilt deshalb als Ausfahrt und nicht als gleichrangige Straße.

Die Stadt könne sich aber kurzfristig ein zusätzliches Vorfahrtsschild vorstellen, um die klare Regelung noch eindeutiger zu machen, so Zill.