Seit 1975 bin ich Abonnent der Sächsischen Zeitung. Ich habe immer die Courage der Leser bewundert, die zu brisanten Themen öffentlich Stellung nehmen. Der Artikel über die Eröffnung eines Call-Centers bewegt mich dazu, Ihnen meine Meinung mitzuteilen.
Da erklärt ein Unternehmer aus Deutschland (West), genauer aus Baden-Württemberg, dies nur gemacht zu haben, weil er hier mit einem Hungerlohn von sechs Euro Arbeitsplätze schafft. Kein Bürger aus seinem Bundesland würde dafür seine Arbeitskraft hergeben. Da wird eine Frau zitiert, die jeden Tag 90 Kilometer für 960 Euro brutto zur Arbeit fährt. Was bleibt ihr denn abzüglich aller Kosten am Monatsende übrig?
Dies ist also die Wirtschaftsförderung eines Herrn Thielemann. Sein Einkommen, aus Steuergeldern bezahlt, ist sicherlich um einiges höher. Das kann doch nicht der Sinn eines Wirtschaftsdezernates sein, dass im äußersten Osten dieses Landes solche „Unternehmer“ ermutigt werden, ihr menschenunwürdiges Treiben öffentlich zur Schau zu stellen. Am meisten hat mich entsetzt, dass das Oberhaupt dieser Stadt sich dazu noch lächelnd abbilden lässt.
Herr Paulick, wissen Sie denn überhaupt, wie die Stimmung der arbeitenden und leider auch viel zu vieler arbeitsloser Bürger dieser Stadt ist? Vor langer Zeit haben sich die Herrscher verkleidet unter das Volk gemischt, um die Wahrheit von den Menschen zu hören. Ich glaube, Ihnen würde angst und bange werden.Kurt Meyer,
02826 Görlitz
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