Von Kerstin Fiedler
Seit dem Erntedankfest 2004 in Mildenau darf sich die Pension von Familie Reichel im Großdubrauer Ortsteil Crosta mit vier Sternen des Zertifikats „Urlaub auf dem Lande“ schmücken. Seit zehn Jahren gibt es die vier Ferienwohnungen an der Blauen Adria bereits, doch die Zimmer sehen alle so gut aus, als ob sie gerade erst fertig wurden. Helle, freundlich eingerichtete Zimmer, große Bäder erwarten die Besucher. Drei der vier Ferienwohnungen haben einen Balkon. Um sie zu unterscheiden, haben sie Vogelnamen bekommen. „Der Kranich ist meine Lieblingswohnung“, sagt die fünfjährige Tochter. Auch sie hilft schon ein bisschen mit und verteilt die Mülleimertüten. „Bei uns hat jeder eine Aufgabe. Wenn auch die beiden Söhne und mein Mann am Wochenende mitmachen, sind wir schneller fertig und haben Zeit für die Familie“, erklärt Diana Reichel das Engagement. Neben dem Dachdeckerbetrieb von Ehemann Lutz sind die Wohnungen das zweite Standbein der Familie.
„Das Haus gehörte einer Erbengemeinschaft. Es hat gedauert, bis wir alles klären konnten, um es zu übernehmen“, erzählt Diana Reichel. Das war 1989. Im September schloss ihr Mann den Dachdeckermeister ab, und im Oktober kam die Wende. „Also schufen wir zunächst für unsere Familie eine Wohnung“, sagt Diana Reichel. Da sie keine festen Mieter im Haus haben wollten, beantragten sie den Ausbau zu einer Pension. Aber die Kreditzusage ließ auf sich warten. Ganz plötzlich kam sie dann doch im Mai 1996. Bis zum Ende des Jahres musste alles fertig sein. „Da wir am Rande des Biosphärenreservats liegen, haben wir auch an die Fledermäuse gedacht“, erzählt Diana Reichel. Seit 1983 nutzen die Tiere das Haus bereits als Quartier. Das wollten Reichels nicht ändern. Gemeinsam mit dem Fledermausschutz fanden sie eine Möglichkeit bei der Sanierung.
Die Pension „Adolfshütte“ bekam den Namen, weil sich Reichels der Vergangenheit verpflichtet fühlen. Die Ton- und Schamottefabrik, die es in Crosta von 1831 bis 1923 gab, trug diesen Namen. Heute sind die ehemaligen Caolingruben mit Wasser gefüllt und ein beliebtes Badedomizil. Wegen der azurblauen Farbe des Wassers heißt es „Blaue Adria“. „Unsere Gäste gehen gern dort baden“, weiß Diana Reichel. Die weitgereistesten Gäste kamen übrigens aus Texas. Es waren Nachfahren ausgewanderter Sorben.
An der „Adolfshütte“ führt der Fernradweg Ziegenrück – Bart direkt vorbei. Neben dem Haus ist eine große Wiese mit Spielmöglichkeiten für die Kinder und einem Grillplatz. Und es gibt ganz viele Tiere: Katzen, Hühner, Enten, Ziegen, Tauben, Kaninchen, Fasane und Goldfische. „Stinker Max streichle ich nicht so gern“, sagt Anna-Lena. Dahinter verbirgt sich der Ziegenbock. Die Gäste können in Crosta auch frische Eier haben und sogar Honig. Einer der Söhne beschäftigt sich mit Imkerei.
Vor allem im Sommer und über die Ferienzeiten in Sachsen sind die Wohnungen gut besucht. Auch Silvester und Ostern ist es voll.