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Ärger auf dem Kottmar

Am Skiheim wurde wiederholt randaliert. Der Vereinschef erklärt, warum das für die Täter auch gefährlich werden kann.

Von Romy Altmann-Kuehr
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Heiko Nitschke vom Skiclub Kottmar zeigt die zerstörte Tür vom Kampfrichterturm. Die Vereinsleute haben sie notdürftig dicht gemacht.
Heiko Nitschke vom Skiclub Kottmar zeigt die zerstörte Tür vom Kampfrichterturm. Die Vereinsleute haben sie notdürftig dicht gemacht. © Matthias Weber

Normalerweise würde Heiko Nitschke jetzt mit vielen Mitstreitern vom Skiclub Kottmar an den Sprungschanzen werkeln. Gemeinsam würden sie in Arbeitseinsätzen das Gelände auf dem Kottmar auf Vordermann bringen - in Vorbereitung auf das Mattenspringen zu Himmelfahrt. Das aber fällt wegen der aktuellen Corona-Lage in diesem Jahr aus. Und Heiko Nitschke ist ganz allein am Skiheim, um nach dem Rechten zu sehen. Arbeit hat er nun trotzdem, denn auf dem Schanzen-Areal wurde randaliert. 

Schon zum zweiten Mal in diesem Jahr machten sich Unbekannte vor wenigen Tagen an den Anlagen zu schaffen, die der Verein in mühevoller Arbeit aufgebaut hat und pflegt. Das erste Mal vor einigen Wochen war es noch ein Dummer-Jungen-Streich, sagt Nitschke. Matten wurden aus dem Schanzenauslauf herausgerissen und die Zerstörer machten sich den Spaß, darauf den Hang hinunterzurutschen. An den Kottmarschanzen sind die Ausläufe der Sprunganlagen mit speziellen Kunststoffmatten belegt. Dadurch können die Schanzen ohne Schnee genutzt werden. Der Sachschaden ist nicht allzu groß, sagt der Vereinsvorsitzende. Matten für rund 100 Euro mussten ersetzt werden. 

Viel größer ist der ideelle Schaden für die Sportler. "Es ist einfach ärgerlich", sagt Heiko Nitschke. Die fehlenden Matten müssen ersetzt werden. Außerdem wurden Steine und Äste in den Schanzenauslauf geschmissen. "Das müssen wir alles wieder aufsammeln. Wir haben Kosten, Arbeit und Ärger", fasst der Vereinschef zusammen. 

Hinzu kommt: der zerstörerische Unsinn ist auch sehr gefährlich. "Wenn man auf den Matten rutscht, kann das zu schlimmen Verbrennungen und Hautabschürfungen führen", erklärt Nitschke. Selbst Erwachsene mit Kindern hat der Vereinschef schon erwischt, die auf Decken den Mattenhang hinunterrutschten. Über so viel Leichtsinn kann Heiko Nitschke nur den Kopf schütteln. 

Sachschaden gering, Ärger groß

Auch an der Schanzenanlage wurde randaliert.
Auch an der Schanzenanlage wurde randaliert. © Matthias Weber

Beim zweiten Vandalismus-Angriff auf die Schanzen war der Schaden größer. "Am Kampfrichterturm haben sie die Tür zerstört", erzählt Nitschke. Zwar gelang es den Unbekannten nicht, in die Räume hineinzukommen. "Aber die Tür ist jetzt Schrott." Die Sportler müssen eine neue kaufen und einbauen. Wieder Kosten und Arbeit. Mit rund 250 Euro schätzte die Polizei den Schaden ein. "Schäden gibt es leider jedes Jahr. Aber in diesem Jahr war es eben schon zwei Mal der Fall", ärgert sich der Skiclub-Chef. "Da kann man gar nicht mehr ruhig schlafen, wenn man nie weiß, was da oben vor sich geht." 

Er ist sicher: das war kein überlegter und gezielter Einbruch, um etwas zu stehlen. "Da gibt es ja nichts zu holen." Er vermutet blinde Zerstörungswut und Langeweile. Die Polizei war schnell vor Ort, nachdem die Vorfälle aufgefallen waren, hat jeweils eine Anzeige aufgenommen. Der Verein überlegt nun, welche zusätzlichen Sicherheitsmaßnahmen er treffen könnte. Und auch der Bürgerpolizist werde künftig öfter nach dem Rechten sehen, sagt Heiko Nitschke. 

Denn im Moment liegt das Ski-Areal auf dem Kottmar eher verlassen. Der Verein musste wegen der Corona-Pandemie - wie alle Vereine - den Trainingsbetrieb einstellen. Sobald wie möglich wollen die Sportler das Training wieder aufnehmen. Zwar haben die Trainer den Kindern Aufgaben gegeben, damit sie halbwegs im Training bleiben. "Ähnlich, wie es jetzt in den Schulen läuft. Aber das ist natürlich nicht dasselbe, als wenn sie die Übungen unter Anleitung machen." 

Mattenspringen muss ausfallen

Was in diesem Jahr allerdings definitiv ausfällt, ist das Mattenspringen am Himmelfahrtswochenende. Internationale Sportler und Nachwuchsspringer treten hier jedes Jahr an und auch prominente Skisportler kommen auf den Kottmar. Sven Hannawald, Jens Weißflog oder Björn Kircheisen waren zum Beispiel schon da. Das Springen auf einen späteren Termin im Jahr zu verschieben - dafür sieht der Verein keine Chance. Man wisse ja nicht, wann wieder große Veranstaltungen stattfinden können. Und so kurzfristig ist das ganze dann nicht organisiert. Außerdem, so vermutet Heiko Nitschke, werden sich dann im Herbst viele Veranstaltungen stauen, die verschoben werden mussten. Zudem kommen zum Mattenspringen viele tschechische Sportler. Und wann sie wieder problemlos aus- und einreisen können, ist ebenfalls ungewiss. 

Die Sportveranstaltung ist das größte Event im Jahr und eine wichtige Einnahmequelle für den Verein. "Damit finanziere ich eigentlich den Kinder- und Jugendsport", so der Vereinschef. Die Existenz des Vereins sieht er deshalb nicht gefährdet. "Aber nun müssen wir an die Reserven gehen." Umso ärgerlich ist es, wenn dann noch Schäden durch Vandalismus dazukommen. 

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