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Vattenfall streicht 2 500 Stellen

Allein in Deutschland müssen etwa 1 500 Mitarbeiter gehen. Wie viele davon in der Lausitz, steht offenbar noch nicht fest.

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Von Tilo Berger

Berlin/Cottbus. Der schwedische Energieriese Vattenfall zieht die Sparschraube an. Dies bedeutet vor allem einen schmerzhaften Abbau von Personal, auch hierzulande.

Überraschend kommt das nicht. Der Konzern war zuletzt im Mutterland Schweden wegen gesunkener Gewinne in die Kritik geraten. „Die Welt hat sich verändert, und wir haben unsere Strategie an die neue Realität angepasst“, begründete Vorstandschef Øystein Løseth gestern das Sparprogramm. Das Unternehmen erwarte „auch weiterhin erschwerte Marktbedingungen, eine durch die ökonomische Rezession bedingte schwache Nachfrage sowie in der absehbaren Zukunft gleichbleibend niedrige Großhandelsstrompreise und Margen“.

Bis Ende 2014 will der Konzern nun rund 2 500 seiner 34 000 Stellen streichen – vor allem in Schweden, den Niederlanden und in Deutschland. Allein in der Bundesrepublik sollen etwa 1 500 Arbeitsplätze wegfallen. Der Schnitt betrifft vor allem die Verwaltungen in Berlin, Hamburg und Cottbus. Strukturen sollen vereinfacht und Aufgaben zusammengelegt werden.

Vattenfall beschäftigt insgesamt rund 34 000 Mitarbeiter, davon etwa 20 000 in Deutschland. Für diese fordern die Gewerkschaften gerade 6,5 Prozent mehr Lohn und wollen deshalb heute vor der Berliner Konzernzentrale demonstrieren.

In der Lausitz stehen mehr als 8 300 Menschen auf der Gehaltsliste des Konzerns, der hier vier Braunkohletagbaue, drei Kraftwerke und einen Veredlungsstandort betreibt. Wie viele Jobs, vor allem in der Cottbuser Verwaltung, in der Lausitz wegfallen, stünde noch nicht fest, sagte Vattenfall-Sprecher Stefan Müller auf SZ-Anfrage. „Wir stehen erst ganz am Anfang dieses Prozesses.“

Im Leipziger Revier könnten rund 300 Arbeitsplätze auf einen Schlag wegfallen, wenn Vattenfall dort nämlich seinen 920-Megawatt-Block des Kraftwerkes Lippendorf verkauft. Entsprechende Überlegungen hatte der Konzern vergangene Woche bekannt gemacht. Außerdem würde das Unternehmen auf diese Weise gleich seinen Kohlendioxid-Ausstoß deutlich reduzieren. Der zweite Lippendorfer Block gehört dem Karlsruher Versorger EnBW.

Mit seinem Sparprogramm will der Konzern seine Kosten um insgesamt 540 Millionen Euro senken. 360 Millionen davon sollen 2013 realisiert werden, die anderen 180 Millionen Euro im folgenden Jahr. (SZ/dpa)