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Venezianische Kirchenmusik erklingt

Antonio Lottis Vesperpsalmen erklingen am Sonntag um 17 Uhr in der Michaeliskirche in Bautzen. Antonio Lotti (1667 bis 1740) gehörte zweifelsfrei zu den wichtigsten italienischen Komponisten am Beginn des 18. Jahrhunderts.

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Von Olaf Haase

Antonio Lottis Vesperpsalmen erklingen am Sonntag um 17 Uhr in der Michaeliskirche in Bautzen.

Antonio Lotti (1667 bis 1740) gehörte zweifelsfrei zu den wichtigsten italienischen Komponisten am Beginn des 18. Jahrhunderts. Leider entspricht die heutige Bekanntheit seiner Musik kaum deren wirklicher Bedeutung. Von 1689 bis zu seinem Tod war Maestro Lotti, mit Ausnahme einer zweijährigen Unterbrechung, an der bedeutendsten Kirche seiner Heimatstadt Venedig, in San Marco, angestellt, zunächst als Sänger, später als Organist und Kapellmeister. Von 1717 bis 1719 allerdings zog es Antonio Lotti in die Fremde jenseits der Alpen, wo er einem italienischen Sängerensemble am sächsisch-polnischen Hof vorstand und die Kirchenmusiken an der Hofkirche zu Dresden leitete. Unter anderem erklangen dort in jenen Jahren seine in Italien entstandenen Vesperpsalmen.

Psalmenkompositionen spielten in der venezianischen Kirchenmusik des 17. und 18. Jahrhunderts eine hervorragende Rolle. Sie wurden zur Vesper an hohen Feiertagen des Kirchenjahres aufgeführt. Doch zu welchem Anlass der Italiener seine in Dresden überlieferten Vesperpsalmen schrieb, darüber rätselt die Musikwissenschaft noch heute.

Das Sächsische Vocalensemble bringt gemeinsam mit der Batzdorfer Hofkapelle diese Stücke in Bautzen zur Aufführung und stellt sich wieder einmal mit besonderem Engagement der Herausforderung selten rezipierter Kompositionen.

Im Herbst 1996 gründete Matthias Jung in Dresden das Sächsische Vocalensemble, im letzten Jahr erhielt er für seine Arbeit den Kunstpreis der Stadt Dresden. Musik der Barockzeit steht im Zentrum des Repertoires, und ganz im Sinne historisch angemessener Interpretationen passt sich die Ensemblegröße den aufzuführenden Werken an.