SZ +
Merken

Verbale Attacke von Sebnitzer Stadtrat gegen Kirnitzschtal

Mit Bildung der Verwaltungsgemeinschaft zwischen Sebnitz und Kirnitzschtal war die Gemeinde verpflichtet, Verwaltungsaufgaben an die Große Kreisstadt abzugeben. Dafür bezahlt sie Geld. Und eben um diese Umlage schwelt seit längerem Ärger unter den Kirnitzschtaler Gemeinderäten.

Teilen
Folgen

Von Anja Weber

Mit Bildung der Verwaltungsgemeinschaft zwischen Sebnitz und Kirnitzschtal war die Gemeinde verpflichtet, Verwaltungsaufgaben an die Große Kreisstadt abzugeben. Dafür bezahlt sie Geld. Und eben um diese Umlage schwelt seit längerem Ärger unter den Kirnitzschtaler Gemeinderäten. Sie fühlen sich übers Ohr gehauen. Am Dienstag stand das Thema dann auch auf der Tagesordnung des Gemeinschaftsausschusses mit Vertretern beider Kommunen.

Ein Fußballturnier zwischen allen Ortsteilen von Sebnitz und Kirnitzschtal könnte ein Schritt zur Versöhnung sein. Das hofft der Sebnitzer Oberbürgermeister Mike Ruckh (CDU). Doch ob das Spielergebnis dann nicht schon wieder einen neuen Streit hervorrufen könnte, da ist sich der Stadtchef nun doch nicht so sicher.

Auf jeden Fall schien die Diskussion am Dienstagabend, die Vermutungen der Kirnitzschtaler, eine „ungeliebte Verwandte“ zu sein, mehr zu stärken, als zu schwächen. Ginge es nach dem Sebnitzer DSU-Stadtrat Peter Hesse, könnte Kirnitzschtal auch Geld einsparen, wenn sie den Bürgermeisterposten streichen würden. „Wir haben da schon mehrmals drüber gesprochen. Da müsst ihr überlegen, ob ihr da nicht sparen könnt“, warf er den Kirnitzschtalern vor. Das war heftig. Und dem Sebnitzer Stadtchef blieb nur die Vermittlerrolle übrig, um die Debatte nicht eskalieren zu lassen.

Zumindest ist er aber erstmal froh, dass die Kirnitzschtaler Abgeordneten im Gemeinschaftsausschuss, der Umlage für dieses Jahr in Höhe von etwa 263 000 Euro zustimmten. Das erste mal übrigens, seit Bestehen der Verwaltungsgemeinschaft. Dennoch herrschte am Beratungstisch nicht eitel Sonnenschein.

Etwa 2 000 Euro mehr, als noch im Jahr 2000 muss die Gemeinde jetzt hinblättern. Und da wollte Bürgermeister Robert Läsker schon genau wissen, in welchen Bereichen die Teuerungen stecken. Beim genauen Durchforsten der Liste merkte er dann auch, dass Sebnitz überall mehr Geld verlangt und das kam ihm dann auch spanisch vor. „Die Kommunen sind genauso Verbraucher. Energie, Gas und Personalkosten steigen. Auf der anderen Seite sinken die Einnahmen beispielsweise aus dem Bauamt oder auch der Meldebehörde“, erklärte Mike Ruckh. Für die durch den geltenden Tarifvertrag steigenden Personalkosten hat Robert Läsker ja noch Verständnis, aber nicht für die Sachkosten, die in diesem Jahr um etwa 3 500 Euro höher ausfallen. „Ich denke, bei der Verwaltungsgemeinschaft sollte alles effektiver werden, aber alles wird teurer. Das hat doch nicht alles was mit dem Euro zu tun“, vermutet er Arges. An den sächlichen Kosten könne man nichts ändern, entgegnete da der Sebnitzer Stadtchef. Schließlich könnten beispielsweise die Kirnitzschtaler und Sebnitzer Briefe nicht in einen Umschlag gesteckt werden. Und Telefonate müssen auch sein. Das leuchtete dann wohl dem Kirnitzschtaler Gemeinderat Karl-Heinz Prescher ein. Er ist einer derjenigen, der von Anfang an öffentlich seine Zweifel an dem Abrechnungsmodus hegte. Und so hakte er auch am Dienstag kräftig nach. „Wir haben festgestellt, dass die Arbeit zurückgeht. Gibt es kein Konzept, das Personal zu verringern, um durch das Zusammenführen der Verwaltungen auch die erhofften Synergieeffekte zu erzielen“, schlägt er vor. Für den Sebnitzer OB ist das keine Diskussionsbasis. „Wir haben zu keiner Zeit personalmäßig über unsere Kosten gelebt. Hier ist keiner zuviel drin“, sagte er über sein Rathaus. Nichtsdestotrotz verlangte Karl-Heinz Prescher aber eine bessere Zusammenarbeit mit für die Bürger sichtbare Ergebnisse. Möglichweise könnte dem gemeinsamen Fußballspiel eine größere Sitzung mit allen Stadt- und Gemeinderäten folgen. Denn auch am Mittwochabend konnten nicht alle Vorurteile ausgeräumt werden. Aber Kirnitzschtal und Sebnitz kommen sich langsam näher.KOMMENTAR