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Verdruss statt Reiselust?

„Machen wir uns nichts vor, die Buchungen sind in diesem Jahr zurückgegangen“, sagt Karin Möller vom Reisebüro Altlasreisewelt in Meißen. In erster Linie sei ein Rückgang bei den Familien-Buchungen zu verzeichnen.

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Von Claudia Göring

„Machen wir uns nichts vor, die Buchungen sind in diesem Jahr zurückgegangen“, sagt Karin Möller vom Reisebüro Altlasreisewelt in Meißen. In erster Linie sei ein Rückgang bei den Familien-Buchungen zu verzeichnen. Karin Möller erklärt sich das mit den enorm gestiegenen Kosten für eine Reise.

So erinnert sie sich an ein Last-Minute Angebot in die Dominikanische Republik für 1500 D-Mark. Die gleiche Reise kostet jetzt 1600 Euro. „Das hängt mit den steigenden Gebühren für Flughäfen und Hotels zusammen. Nach den Terroranschlägen wird mehr Geld in Sicherheit investiert“, sagt sie. So zahle der Reisende für einen Flug nach Frankfurt zwar nur 44 Euro, doch mit den Flugsicherheitsgebühren kommt er am Ende auf 101 Euro.

Nach Ansicht von Karin Möller seien die Anschläge der letzten Jahre kein Grund für die Urlauber, ihre Reiselust aufzugeben. Die Inhaberin des Nossener Reisebüros Rupprecht, Marlies Rupprecht, sieht das genauso: „Wir haben nach den Anschlägen keine Stornierungen gehabt, maximal einige Umbuchungen“, sagt sie.

Auffällig sei für sie in diesem Jahr gewesen, dass die Fernreisen zurückgegangen seien, doch dafür um so mehr Kuren gebucht worden sind. Auch habe sie über Weihnachten und Neujahr einen Rückgang zu verzeichnen. „Viele können sich einen Kurztripp über drei, vier Tage nicht mehr leisten. Das Reisen seit dem Euro teurer geworden ist, lässt sich nicht leugnen“. So seien die Personenzahlen in diesem Jahr geringer gewesen, doch durch die erhöhten Preise blieben die Umsatzzahlen stabil.

Der Trend der vergangenen Jahre hat sich weiter fortgesetzt. So waren Bulgarien, die Türkei, Kroatien und Italien die bevorzugten Reiseziele. „Wenn Fernreisen gebucht wurden, so in erster Linie nach Australien, Neuseeland oder Südafrika“, sagt Karin Möller. Spanien sei zwar noch immer beliebt, doch sei auch hier ein Rückgang zu bemerken. „Seit die Kanarischen Inseln ihre Inlandpreise so extrem angezogen haben, fahren die Leute lieber nach Bulgarien oder Kroatien“, bestätigt Marlies Rupprecht.

Dass die Reiselust nicht nachlässt, sieht Karin Möller daran, dass sich viele Leute schon die Sommerkataloge für 2003 geholt haben. „Ob sie sich das Reisen aber auch leisten können, werden wir erst an den Buchungen sehen“, so ihr Fazit.