Von Regine Schlesinger
Der Förderverein für die Natur des Osterzgebirges ist neuer Pächter des Naturschutzzentrums im Dippser Schwarzbachtal. Anfang Januar soll die offizielle Übergabe erfolgen und bis dahin auch der Pachtvertrag mit dem Landratsamt unterschrieben sein, informiert Friedemann Trittmacher, der Geschäftsführer des Vereins.
Mit Umzugsplänen trägt sich der Förderverein aber nicht. Sein Sitz wird weiter im Bärensteiner Bielatal bleiben, versichert Trittmacher. „Wir haben uns um das Naturschutzzentrum beworben, weil wir in Sachen Bildung aktiver werden wollen“, erklärt er.
Wissen über Natur und Umwelt zu vermitteln, ist ein Gebiet, das der Verein bisher eher wenig beackert hat. Mit dem Naturschutzzentrum soll es ein weiteres Standbein werden. „Wir können nur schützen, was wir kennen“, begründet Holger Menzer, weshalb sich der Verein stärker der Wissensvermittlung widmen will. Menzer gehört dem Vorstand des Vereins an und betreut das Naturschutzgroßprojekt „Bergwiesen im Osterzgebirge“.
Für sein Vorhaben hat sich der Förderverein eine Fachfrau ins Boot geholt. Jane Klaus, selbstständige Diplomforstwirtin aus Tharandt, stellt bereits seit einigen Jahren für Kinder wie Erwachsene entsprechende Bildungsangebote zusammen und soll das künftig vom Schwarzbachtal aus tun. „Sie bringt dafür die nötigen Erfahrungen, Kontakte und das wirtschaftliche Konzept mit“, sagt Holger Menzer.
Zu den Angeboten zählen Bildungs- wie auch Praxisveranstaltungen, also Wanderungen, Führungen, Exkursionen bis hin zu Aufbauseminaren für stressgeplagte Führungskräfte. Mittelfristig will die Forstwirtin sogar weitere Arbeitsplätze schaffen. Auch ein Ausbau des Zentrums ist denkbar.
„Im Vordergrund steht aber immer die Gemeinnützigkeit“, betont Trittmacher und verweist darauf, dass der Verein auch auf anderen Gebieten erfolgreich mit Unternehmern Naturschutzarbeit betreibt. Grundlage der Zusammenarbeit wird im Fall von Jane Klaus ein Bewirtschaftungsvertrag sein, den der Förderverein mit ihr abschließt.
Darüber hinaus wird das Naturschutzzentrum für alle offen sein, die sich unter dem Aspekt der Umweltbildung als Partner anbieten, „…ausgenommen sind irgendwelche politischen Veranstaltungen“, ergänzt der Geschäftsführer. Auch die Bürgerinitiative Schwarzbachtal, die sich ebenfalls ums Naturschutzzentrum beworben hatte, Anwohner der Siedlung, die ihr Fest dort feiern wollen und andere sollen nicht vor verschlossener Tür stehen. „Allerdings werden wir von ihnen einen Obolus für die Nutzung des Objektes verlangen“, fügt Holger Menzer hinzu.
Bürger sehen ihr Ziel erreicht
Obwohl sie nicht den Zuschlag erhielt, sieht sich die Bürgerinitiative nicht als Verlierer. „Wichtig ist, dass das Zentrum weiter als offenes Haus für den Naturschutz, die Umweltbildung und auch die Bürger der Siedlung und der Wolframsdorfer Straße zur Verfügung stehen wird. Damit sehen wir unser wichtigstes Ziel erreicht“, teilte deren Sprecher, Wolfram Neumann, der SZ mit und kündigte an, ein enges Zusammenwirken mit dem neuen Pächter anstreben zu wollen.
Letzterer wird sich im Januar, das genaue Datum steht noch nicht fest, mit einem Tag der offenen Tür im Schwarzbachtal vorstellen. Holger Menzer: „Wir hoffen, dass wir von denen, die zu uns kommen, auch Ideen und Anregungen erhalten, wie wir gemeinsam diesen Standort entwickeln können.“