Von Bernhard Donke
Hausrat und andere alte Gebrauchsgegenstände sind jetzt in einer kleinen Ausstellung im Vereinshaus „Alte Wassermühle“ in Melaune zu sehen. All diese Stücke wurden bei den Räum- und Grabungsarbeiten in der „Alten Wassermühle“ gefunden. Darunter ist zum Beispiel eine Flasche aus der Reichenbacher Stadtbrauerei, die ein Schriftstück enthielt.
Historische Flaschenpost
Das Papier gibt Auskunft über die Elektrifizierung im Jahr 1909. Ortschronist Eckehard Radisch, der auch Mitglied im Heimatverein Döbschütz/Melaune ist, hat das Dokument entziffert. Das war selbst für den begeisterten Hobbyhistoriker nicht ganz so leicht, denn die Schrift war schon arg verschwommen und unleserlich geworden. Dabei konnte er den Elektrikermeister aus Ostritz ausfindig machen, der die Arbeiten zur Elektrifizierung 1909 geleitet hat. Das Schriftstück und die anderen gefundenen Zeitzeugen vermitteln einen Eindruck davon, wie die Melauner einst ihr Tageswerk gemeistert haben. So befinden sich ein Hanfkamm, mehrere Tabakspfeifenköpfe, Töpfe, Schuhe, Scherben und andere Dinge unter den Fundstücken, die nun einen Platz in einer Vitrine bekommen haben. Hier sollen sie für jedermann zugänglich sein. Aber der Raum birgt noch andere Schätze, die Eckehard Radisch zusammengetragen hat. Viele Stücke hat er liebevoll und mit Sachkenntnis repariert, aufpoliert und mit Hilfe der Mitglieder des Heimatvereins eine Ausstellung daraus gemacht. Eine große Sammlung von rund 70 Vorhängeschlössern aus verschiedenen Epochen und von mehreren Herstellern ist genauso zu sehen wie alte Waagen. Dort entdeckt der Besucher eine Wildbretwaage oder eine Laufgewichtswaage, deren Gegenstück eine eingebundene Kanonenkugel ist. Aber auch Geräte zur Feld-, Garten- und Küchenarbeit bekommt man zu sehen. Die beiden oberen nur 1,80 Meter hohen Räume im Vereinshaus sind teilweise so erhalten geblieben, wie sie einst gebaut wurden. Man sieht noch die ursprüngliche Bemalung und das Stuckmuster.
So lebte die Müllersfamilie
„Der Heimatverein hat die beiden Räume so ausgestattet und eingerichtet, dass sie einen Einblick in das häusliche Leben der Müllersfamilie zur Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert vermitteln“, sagt Eckehard Radisch. Liebe zum Detail, Herzblut und viele viele Stunden Arbeit stecken dahinter.
Eckehard Radisch führt Besucher gern durch die Ausstellungsräume. Doch sollte man sich vorher unter Telefon 035827/ 70403 oder bei Herbert Riedel unter Telefon 035827/7 03 00 oder in der Gemeindeverwaltung Vierkirchen unter Telefon 035827/7 02 69 anmelden.