Von Constanze Prause
Heimatfest ist Dorfkultur und gleichzeitig die Pflege von Kulturgut unseres Ortes und der Region“, sagt Erik Hanemann.
Das Mitglied des Königshainer Heimatvereins muss es wissen. Hatte doch dieser Verein für die Veranstaltung zum 705-jährigen Bestehen des Ortes in diesem Jahr den Hut auf. Allerdings nicht in Eigenregie. Sämtliche Vereine sind daran beteiligt gewesen. Sie schlossen sich im Vorfeld zu einem Vereinsring zusammen.
Bürger und Unternehmen engagieren sich
Der Ring plante und realisierte gemeinsam das bunte Treiben. Das Zusammenwirken der Vereine lobt der junge Mann. „Es finden sich immer mehr Leute, die sich gemeinsam engagieren und unterstützen.“ Bei dem Gelingen der Feierlichkeit halfen auch ortsansässige Unternehmen mit.
Mittlerweile zum zehnten Mal fand das Heimatfest an diesem Wochenende statt. Eine breite Angebotspalette sorgte für Unterhaltung, Spiel, Spaß und Sport. Das lockte erneut Alt und Jung gleichermaßen in die hochsommerliche Hitze des Festplatzes.
Fast alle Königshainer schienen auf den Beinen zu sein. Die gute Resonanz ist nicht nur auf das rege Vereinsleben zurückzuführen. „Die Einwohnerzahl im Ort ist bisher relativ stabil geblieben“, erklärt Erik Hanemann. Denn gerade jüngere Menschen animiere die gute Infrastruktur, hier zu bleiben.
Dazu zähle, dass verschiedene Einkaufsmöglichkeiten im Dorf ebenso vorhanden sind, wie beispielsweise Kindergarten oder Grundschule. Zu letzterer mache sich die Bevölkerung allerdings Gedanken. Im Zusammenhang mit der Schließung der Mittelschule in Markersdorf steht die Schließung der Grundschulen in Königshain und Friedersdorf zur Debatte. Neuer Grundschulstandort würde dann Markersdorf werden.
Doch die Besucher des Heimatfestes wollten sich von solchen Sorgen und Veränderungen an den Festtagen ablenken lassen. Freude und Spaß standen im Vordergrund. Da war zum Beispiel die Freiwillige Feuerwehr, die Rundfahrten und Schlauchbootausflüge auf dem Bäckersee anbot. Die Kindertagesstätte lockte mit Hüpfburg und Spielmöglichkeiten. Beim Fußballspiel kamen Fans des runden Leders auf ihre Kosten. Der Verein „via regia“ Königshain lud die Besucher zum Papierschröpfen ein.
Mittlerweile legendär ist der Wettbewerb des Traktorziehens. Die freiwilligen Mannschaften setzten sich entweder aus zehn Kindern, fünf Männern oder sieben Frauen zusammen. Trotz Absatzschuhen und Riemchensandalen bewegten die weiblichen Teilnehmerinnen den 4 200 Kilogramm schweren Koloss genauso weit, wie die anderen.
20 Meter Wegstrecke waren vorgeschrieben. Angefeuert wurden die Frauen in polnischer Sprache. Sie gehörten der Delegation aus Radzow (Radlav) an, die mit ihrem Orchester das Heimatfest bereicherten. Mit dabei Bürgermeister Wlodzimierz Kierat. „Für uns ist es wichtig, die Kultur und Traditionen unserer Partnergemeinde kennen zu lernen“, erklärte er. Allerdings seien Unterschiede erst mit dem zweiten Blick erkennbar. In Deutschland gebe es mehr Geld für die Kultur und den Sport. Ein solcher Sportplatz wie in Königshain fehle seiner Gemeinde.
Polnische Partner hoffen auf ein Mehr an Kultur
Da Polen in einem Jahr der Europäischen Union beitritt, sei es wichtig, schon im Vorfeld grenzüberschreitende Kontakte zu knüpfen. Durch diese erhoffen sich die Gäste vom anderen Neißeufer „ein Mehr an Kultur“ in ihrem Lande.
„Außerdem“, sagte ein polnischer Teilnehmer, „war vor 1945, dort, wo wir heute wohnen, noch deutsches Territorium.“ Ein Zusammenwachsen bahne sich aber an. Denn noch vor zwölf Jahren – der Bürgermeister nimmt die Hände weit auseinander – waren die Unterschiede „noch sooo groß.“ In jüngster Zeit sei ein Angleich, auch durch die entstandenen Partnerschaften, zu spüren.