Mit einer Chipkarte ab Sommer dieses Jahres will der Landkreis den Verwaltungsaufwand für das Bildungspaket verringern. Im Rahmen dieses Paketes können sozial schwache Familien Zuschüsse für Schulausflüge und Klassenfahrten, für Schulbedarf, Schülerbeförderung und Lernförderung, Mittagsessen und Vereinsbeiträge ihrer Kinder erhalten. Die Chipkarte soll die Größe der Versicherungskarten der Krankenkassen haben und einfach bedient werden können. Wie die zuständige Sozialreferentin, Katrin Rösler, gestern vorm Gesundheitsausschuss des Kreises erklärte, seien die Vorbilder in den schleswig-holsteinischen Landkreisen Neumünster und Plön ermutigend. Die Vorarbeiten im Landkreis sind so weit gediehen, dass demnächst entsprechende Verträge mit den Kartenanbietern unterzeichnet werden sollen. Ab Sommer sollen die Karten schrittweise eingeführt werden.
Allerdings erleichtern die Karten vor allem den Aufwand, wenn die Leistungen aus dem Bildungspaket bereits bewilligt sind. Kaum Abstriche gibt es am Procedere der Beantragung. Vor allem im Jugendamt scheint die Bearbeitung lange zu dauern. Dort beantragen all jene die Zuschüsse, die Wohngeld oder Kinderzuschuss erhalten. Alle Hartz-IV-Bezieher beantragen die Bildungspaket-Zuschüsse beim Jobcenter. Weil dort alle Akten gleich vorliegen, richtet sich Kritik kaum gegen die Jobcenter.
Die Kreis-Mitarbeiter wollten aber nicht direkt auf Fälle eingehen, bei denen Antragsteller im Kreis nicht nur monatelang auf Bewilligungen durch das Jugendamt warteten, sondern sogar mehrere Wochen auf eine erste Reaktion seitens des Amtes, zum Beispiel ob der Antrag vollständig sei. Das unterliege dem Sozialdatenschutz. Allerdings räumte Frau Rösler ein, dass im Jugendamt an „strukturellen Änderungen“ gearbeitet werde. Angaben über die durchschnittliche Bearbeitungsdauer von Anträgen liegen nicht vor. Katrin Rösler sagte: „Es ist unstreitig, dass ein Jahr Bearbeitungszeit zu lang ist, wenn der Antrag entscheidungsreif ist.“
Im vergangenen Jahr wurden bei den Jobcentern oder im Jugendamt 22 723 Anträge fürs Bildungspaket gestellt, das waren 4 000 mehr als 2011. Die meisten wollten Zuschüsse für Schulbedarf, fürs Mittagessen, für Vereinsbeiträge oder Klassenfahrten. Insgesamt wurden knapp 1,6 Millionen Euro ausgezahlt. (SZ/sb)