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Vergabe des Ehrenbürgertitels sorgt für Unstimmigkeiten

Der Coswiger Professor Siegfried Grunert übte jetzt öffentlich Kritik an der Coswiger Vergabepraxis des Titels „Ehrenbürger“. Er nutzte die Bürgerfragestunde vor der Stadtratssitzung zu einer Standpauke für den Stadtrat und die Stadtverwaltung.

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Der Coswiger Professor Siegfried Grunert übte jetzt öffentlich Kritik an der Coswiger Vergabepraxis des Titels „Ehrenbürger“. Er nutzte die Bürgerfragestunde vor der Stadtratssitzung zu einer Standpauke für den Stadtrat und die Stadtverwaltung.

Dabei nahm er Bezug zu einem Vorgang, der Coswig im Frühjahr beschäftigt hatte. Der Radebeuler Hobbyholzkünstler Lothar Holube hatte die 14 Nothelfer-Figuren, die Mitte der Achtziger Jahre unter bis heute nicht restlos geklärten Umständen aus der Alten Kirche gestohlen worden waren, nachgebildet.

Dabei verwendete er alte Schwarz-Weiß-Fotografien als Vorlage. Wieder an ihren Platz gestellt wurden die Figuren zum Osterfest im vergangenen Jahr. Kurz darauf gab es den ersten Vorstoß, Holube für diese herausragende Tat mit der Ehrenbürgerwürde auszuzeichnen. Doch dagegen regte sich ausgerechnet in der Coswiger CDU Widerstand. Dort stand man auf dem Standpunkt, dass es beispielsweise Trainer gebe, die über Jahrzehnte Jugendarbeit leisteten, ohne dafür eine entsprechende Würdigung zu erhalten.

Coswigs evangelischer Pfarrer Ullrich Schuster hatte sich im Laufe des Verfahrens kritisch über diese kleinliche Herangehensweise geäußert. Holube wurde schließlich „nur“ mit einer Eintragung ins Ehrenbuch ausgezeichnet. Grunert merkte nun an, dass man es erst in vielen Jahren wirklich ermessen könnte, was für eine kulturhistorische Tat mit der vergleichsweise minderen Eintragung gewürdigt wurde. Und er sagte: „Damit hat Coswig die Latte für die nächste Ehrenbürgerwürde sehr hoch gelegt“. Denn jetzt müsse sich jeder neue Kandidat an der Leistung Holubes messen lassen. (SZ)